Montag, 10. Dezember 2012

Lafontaine über Schröder

Die Macht und die Kohle
Interessant wird Politik eigentlich immer erst dann, wenn sie Geschichte geworden ist. So ermüdend und nervend es ist, den Rettungsbemühungen in Euroland zuzuschauen, so interessant werden in 20 Jahren die Memoiren der Beteiligten zu lesen sein. Was könnte z.B. interessanter sein als die "Innenansicht" des letzten Gaunerstücks in Form des griechischen Schuldenrückkaufs? 

Ein gutes Beispiel für die amüsante Dimension, die Politik in der Rückschau haben kann, ist ein Interview mit Oskar Lafontaine in der SZ. Allerliebst darin die folgende Passage:

"Schröder wollte zumindest noch die Macht. Er war ja auf seine Art, das hat mir immer imponiert, auch ehrlich. Einmal habe ich zu ihm gesagt: Was willst du eigentlich? Sag mir mal, was du eigentlich willst. Da saßen wir, so wir jetzt hier sitzen, zu zweit, und es ging um inhaltliche Dinge. Und seine Antwort war: ›Ich will die Macht und die Kohle.‹ Die Macht und die Kohle. So war der. Und das ist ja auch, was ich an ihm geschätzt habe. Er hat in dieser etwas merkwürdigen Brutalität immer gesagt, was er denkt und will. Er war bereit, jede Volte zu schlagen, um die Macht zu erreichen. Seitdem er weg ist, sind die Nachfolger noch nicht einmal dazu in der Lage"
Irgendwie hat man es ja immer gewusst. Bei Frau Merkel ist es wohl ähnlich, nur dass ihr das Thema "Kohle" nicht so wichtig zu sein scheint. Das ist ein bisschen positiv, auf der anderen Seite würde sie dann vielleicht auch vorsichtiger mit dem Geld anderer Leute umgehen ...

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