Donnerstag, 3. November 2011

Haeckeriana

Theodor Haecker
Die wenigsten werden wissen, dass das Pseudonym des Autors dieses Blogs auf Theodor Haecker anspielt,  einen katholischen Autor der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der schon alleine aufgrund seiner Schrift "Satire und Polemik" als einer der "Kirchenväter" der Blogoezese taugen würde.

Ich halte Theodor Haecker für einen der bedeutendsten katholischen Denker des 20. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum. Mit seiner Verbindung einer existentialistischen Subjektphilosophie (Haecker hat zahlreiche Werke Kierkegaards ins Deutsche übersetzt und zu dessen Bekanntwerden in Deutschland nicht wenig beigetragen) mit thomistischem Gedankengut hat der "Freizeit-Schriftsteller" Haecker Wege beschritten, die bis heute keineswegs ausgetreten sind. Als geistiger Wegbegleiter der "Weißen Rose" hat er in gewisser Weise auch Geschichte geschrieben. Eine sehr schöne Charakterisierung Haeckers stammt daher aus der Feder Sophie Scholls: "Er hat ein sehr stilles Gesicht, einen Blick, als sähe er nach innen. Es hat mich noch niemand so mit seinem Antlitz überzeugt wie er."

Leider gehört Haecker zu den heute fast vergessenen Gestalten der vielleicht produktivsten Periode des deutschen Katholizismus. Seine Werke werden - bis auf die "Tag- und Nachtbücher" - seit langem nicht mehr aufgelegt. Ich habe mich daher entschlossen in lockerer Folge Haecker-Brocken in meinen Blog einzustreuen.

Anfangen möchte ich mit einem Aphorismus zu einem klassischen katholisch-protestantischen Topos:
In principio erat Verbum - Im Anfang war das Wort. 
Estote autem factores verbi! - seid Täter des Wortes!
Luther haßte die Epistel des Jakobus um dieses Wortes willen und nannte sie eine stroherne. Das >Wort< kann man nur hören; es selber tut alles zum Heile des Menschen, und allein. Wie hat sich dieses Mißverständnis gerächt bei seinen Nachfolgern und ist ins Gegenteil umgeschlagen! Der Mensch tut alles, und allein. Ohne das Wort. Im Anfang war die Tat. Die Wahrheit aber ist, daß beides gilt, und die Ordnung der Wahrheit ist, daß im Anfang das Wort ist. Es soll gehört und getan werden; aber im Hören ist schon ein erstes Tun, und im Tun soll ohne Unterlaß ein Hören sein.
 aus: Der Geist des Menschen und die Wahrheit

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