Dienstag, 11. Dezember 2012

God for you(th)

God for You(th)
Nachdem Josef Bordat freundlicherweise schon einen Hinweis gegeben hatte, möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal auf eine schöne Aktion im Kloster Benediktbeuern hinweisen. Dort betet die Jugendgruppe "God for You(th)" seit Sonntag Abend 7 Tage rund um die Uhr.

Im Umfeld hat es viele kritische Fragen gegeben, ob so etwas denn sinnvoll sei und ob es nicht viel besser wäre, wenn die jungen Leute ihre Zeit für "echtes Engagement" nutzen würden.

Pater Stefan Oster SDB, der die Gruppe begleitet, hat bei der Eröffnung der Gebetswoche einige Hinweise zu diesem Thema gegeben, die ich hier kurz wiedergeben möchte:

  • Wir beten an, weil jeder Mensch, der wirklich erkannt hat, wer Gott ist, gar nichts anderes tun kann, als ihn anzubeten
  • Wir beten an, weil die Hl. Schrift uns lehrt, dass Menschen, die Jesus Christus wirklich erkannt haben, nicht anders konnten, als anzubeten: "Mein Herr und mein Gott" (Joh 20,28)
  • Wir beten an, weil wir uns darin mit der ganzen Schöpfung, der sichtbaren und der unsichtbaren, vereinigen, die Gott ununterbrochen lobt und preist
  • Wir beten an, weil die Kirche das immer getan (Mönchsbewegung, "Ewiges Gebet") und es ihr Wesen und ihr Ziel ist, Gott zu verherrlichen
  • Wir beten an, weil jede echte Caritas aus der Nachfolge Jesu ("Engagement") ihren Ursprung in einem anbetenden Herz hat
  • Wir beten an, weil die Welt und die Kirche nichts nötiger haben als den Geist der Anbetung Gottes
Einen Zeitungsbericht über die Gebetswoche findet sich bei "Merkur Online".

Montag, 10. Dezember 2012

Lafontaine über Schröder

Die Macht und die Kohle
Interessant wird Politik eigentlich immer erst dann, wenn sie Geschichte geworden ist. So ermüdend und nervend es ist, den Rettungsbemühungen in Euroland zuzuschauen, so interessant werden in 20 Jahren die Memoiren der Beteiligten zu lesen sein. Was könnte z.B. interessanter sein als die "Innenansicht" des letzten Gaunerstücks in Form des griechischen Schuldenrückkaufs? 

Ein gutes Beispiel für die amüsante Dimension, die Politik in der Rückschau haben kann, ist ein Interview mit Oskar Lafontaine in der SZ. Allerliebst darin die folgende Passage:

"Schröder wollte zumindest noch die Macht. Er war ja auf seine Art, das hat mir immer imponiert, auch ehrlich. Einmal habe ich zu ihm gesagt: Was willst du eigentlich? Sag mir mal, was du eigentlich willst. Da saßen wir, so wir jetzt hier sitzen, zu zweit, und es ging um inhaltliche Dinge. Und seine Antwort war: ›Ich will die Macht und die Kohle.‹ Die Macht und die Kohle. So war der. Und das ist ja auch, was ich an ihm geschätzt habe. Er hat in dieser etwas merkwürdigen Brutalität immer gesagt, was er denkt und will. Er war bereit, jede Volte zu schlagen, um die Macht zu erreichen. Seitdem er weg ist, sind die Nachfolger noch nicht einmal dazu in der Lage"
Irgendwie hat man es ja immer gewusst. Bei Frau Merkel ist es wohl ähnlich, nur dass ihr das Thema "Kohle" nicht so wichtig zu sein scheint. Das ist ein bisschen positiv, auf der anderen Seite würde sie dann vielleicht auch vorsichtiger mit dem Geld anderer Leute umgehen ...

Missbrauch ist immer katholisch ...

Jobo hat eine Glosse über die Berichterstattung bei Tagesschau.de zum Thema "Pädophilen-Ring" geschrieben. Dem ist wirklich nichts hinzuzufügen außer dem Dank an den Kollegen ...

Kardinal lobt Gmünder-"Verlag"

Die Süddeutsche Zeitung berichtet unter dem Titel "Kardinal Lehmann bedankt sich bei Schwulen" u.a. über ein Beitrag Lehmanns in der Mainzer Kirchenzeitung. Darin hatte Lehmann die Initiative des Bruno-Gmünder-Verlages ("stoppt kreuz.net") ausdrücklich erwähnt und in diesem Zusammenhang auch geschrieben: "Darum danken wir allen, die zur Klärung beigetragen haben, auch wenn sie nicht Freunde der Kirche sind". Die SZ empfindet dieses Lob für den Gmünder-Verlag als beispiellos.

Der Beitrag von Kardinal Lehmann zeichnet sich auf weiten Strecken durch eine abgewogene Betrachtung der ganzen Angelegenheit aus und die Verantwortungsvolle Art und Weise, in der er mit Pfarrer Jolie und dessen früheren Beiträgen auf der Plattform umgegangen ist, kann man nur mit großer Anerkennung zur Kenntnis nehmen.

Man fragt sich aber doch, ob der Kardinal mit dem Lob für den Gmünder-"Verlag" gut beraten ist. Zwar hat sich in der Berichterstattung der Terminus "Literatur für Homosexuelle" etabliert, doch zeigt ein Blick auf das Angebot dieses "Verlages" (nein, ich setze hier garantiert keinen Link!), dass man den Begriff Literatur schon in sein Gegenteil verkehren muss, um die dort angebotenen Medien unter ihn subsumieren zu können. Es handelt sich in Wirklichkeit fast ausschließlich um pornographisches Material; um Dinge also, die - würde unser Rechtssystem in diesem Bereich auch nur einigermaßen funktionieren - ohne echte Altersprüfung im Internet überhaupt nicht zugänglich sein dürften.

Es sei nur am Rande angemerkt, dass der Screenshot, mit dem die SZ ihren Beitrag dokumentiert, auf unangenehme Weise für sich spricht. Solange die deutsche Schwulen-Szene ihr Selbstbild über Aufzüge wie den dort dokumentierten definiert, wird es ihr wohl nicht gelingen, die Gleichung "Homosexualität = Perversion" aus den Köpfen der Menschen zu verbannen.


Mittwoch, 5. Dezember 2012

Die Causa kreuz.net

Eigentlich zu schön, um wahr zu sein: ganz Deutschland diskutiert über eine katholische Website. Was das millionenschwere "katholisch.de" und auch kath.net nach menschlichem Ermessen niemals schaffen werden, ist den anonymen Machern des "größten katholischen Internet-Portal Europas" (so die Selbstbeschreibung) gelungen.

Der Preis ist freilich hoch und der Schaden nicht unerheblich. Auslöser war - da gibt es wohl keinen Zweifel - ein Beitrag über den Tod von Dirk Bach. Ausgerechnet die Aussage, dieser sei "zur Homo-Hölle gefahren" brachte kreuz.net ins Visier der deutschen Empörungs-Industrie. Die ganze Aufregung hatte etwas Amüsantes - glauben diejenigen, die sich da empörten, in aller Regel doch an nichts und schon gar nicht an die Hölle. Aber klar: die Website war nun "fällig". Der unsägliche David Berger  und seine neuen Freunde vom Gmünder-Verlag organisierten eine "Stoppt kreuz.net"-Kampagne (mit allem Drum und Dran inklusive Kopfgeld von 15.000 €), der ebenso unsägliche Volker Beck schrieb Briefe an Bischöfe und Kardinäle und nun ist den Machern der Boden unter den Füßen zu heiß geworden.

Machen wir es kurz: kreuz.net, einmal ein Treffpunkt diskussionsfreudiger traditionsverbundener Katholiken, hat sich in den letzten Jahren zu einem schlicht peinlichen Forum entwickelt. Gefühlt 150% der Beiträge befassten sich auf meist ekelerregende Weise mit dem Thema "Homosexualität" (auch der Kommentarbereich wurde zunehmend dominiert vom Krieg zwischen "Homos" und "Homophoben"), dazu die stereotype Diktion über "Theolunken" und "Protestunten" - wahrlich nichts, was die Welt bräuchte und was ein Christenmensch mit seinem Glauben in Einklang bringen könnte.

Dennoch kann einen die aktuelle Entwicklung nicht einfach froh machen. Unverkennbar hat der Feldzug von Berger, Beck und Genossen ein übergreifendes Ziel: die katholische Kirche in Deutschland auf Linie zu bringen und das heißt im konkreten Fall: ihre abweichende Meinung zum Thema "Homosexualität" endgültig auf den Index der Political Correctness zu setzen.

Man kann ein Würgen im Hals kaum unterdrücken, wenn Herr Volker Beck, MdB, sich in einem Brief an deutsche Bischöfe und Kardinäle über die zu lasche Bestrafung eines Pfarrers beklagt, der in Kommentaren auf kreuz.net Mitdiskutanten als "Geistesgnome" bezeichnet habe. Über Diffamierung sollte Herr Volker Beck, MdB, Verfasser von Schriften zur Freigabe des einvernehmlichen Sex mit Minderjährigen ("Altersgrenze erst einmal auf 14 Jahre, dann sieht man weiter"), nicht reden. Wer Kardinal Meissner als "Hassprediger" beschimpft, sollte bei diesem Thema einfach mal den Mund halten.

Liest man die Berichte über die ganze Angelegenheit in der Tagespresse, dieses sich ständig überbietende "erzkonservativ", "ultrakonservativ", etc.; nimmt man hinzu, dass bereits versucht wurde, die Fatwa der schwulen Ayatollahs auf kath.net auszudehnen - es verheißt nichts Gutes für die Zukunft. Denn ein wesentlicher Unterschied besteht zwischen dem Portal und seinen Jägern: während kreuz.net nur das verschwurbelte, aber letztlich ohnmächtige Aufbegehren gegen wirkliche und vermeintliche Fehlentwicklungen in Kirche und Gesellschaft war, steht hinter den Jägern die ganze Macht der öffentlichen Meinungsmache (und teilweise auch des Staates).

Zum Glück hat Herr David Berger rechtzeitig die Seiten gewechselt. Darf man daran erinnern (oder ist das Diffamierung?), dass er bis vor Kurzem im nun ach so bösen konservativ-katholischem Umfeld Karriere machen wollte und diesen Versuch keineswegs freiwillig aufgegeben hat, sondern erst, als er als Schriftleiter von "Theologisches" geschasst wurde, weil ruchbar wurde, dass das Mitglied päpstlicher Akademien in schwulen Internetforen mit freizügigen Selbstporträts auf Lustpartner-Pirsch ging ("Safer Sex: Nach Absprache" - "Dirty: Ja, aber nur NS")? Wie schön, dass Herr David Berger nun allerorten als "katholischer Theologe" verkünden darf, dass wahrscheinlich der Hl. Vater höchstpersönlich hinter kreuz.net steht. Was unterscheidet solchen Schwachsinn eigentlich von den Verschwörungstheorien des nun abgewickelten Portals? Wie wenig journalistisches Ehrgefühl muss man haben, um geistige Ausscheidungsprodukte dieser Art in seinem Blatt abzudrucken?

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für den verlogenen Neusprech der auf Schwulen-Gleichberechtigung gebürsteten Journaille ist die durchgehend anzutreffende Charakterisierung des Bruno-Gmünder-Vereins als eines "auf Literatur für Homosexuelle" spezialisierten Verlags. Wenn widerliche Bücher und Videos (einige mit einem klar in Richtung Pädophilie zielenden Appeal) heute unter "Literatur" laufen, kommt fast wieder so etwas wie Sympathie für die Macher des abgeschalteten Portals auf ...