Die Süddeutsche Zeitung berichtet unter dem Titel "Kardinal Lehmann bedankt sich bei Schwulen" u.a. über ein Beitrag Lehmanns in der Mainzer Kirchenzeitung. Darin hatte Lehmann die Initiative des Bruno-Gmünder-Verlages ("stoppt kreuz.net") ausdrücklich erwähnt und in diesem Zusammenhang auch geschrieben: "Darum danken wir allen, die zur Klärung beigetragen haben, auch wenn sie nicht Freunde der Kirche sind". Die SZ empfindet dieses Lob für den Gmünder-Verlag als beispiellos.
Der Beitrag von Kardinal Lehmann zeichnet sich auf weiten Strecken durch eine abgewogene Betrachtung der ganzen Angelegenheit aus und die Verantwortungsvolle Art und Weise, in der er mit Pfarrer Jolie und dessen früheren Beiträgen auf der Plattform umgegangen ist, kann man nur mit großer Anerkennung zur Kenntnis nehmen.
Man fragt sich aber doch, ob der Kardinal mit dem Lob für den Gmünder-"Verlag" gut beraten ist. Zwar hat sich in der Berichterstattung der Terminus "Literatur für Homosexuelle" etabliert, doch zeigt ein Blick auf das Angebot dieses "Verlages" (nein, ich setze hier garantiert keinen Link!), dass man den Begriff Literatur schon in sein Gegenteil verkehren muss, um die dort angebotenen Medien unter ihn subsumieren zu können. Es handelt sich in Wirklichkeit fast ausschließlich um pornographisches Material; um Dinge also, die - würde unser Rechtssystem in diesem Bereich auch nur einigermaßen funktionieren - ohne echte Altersprüfung im Internet überhaupt nicht zugänglich sein dürften.
Es sei nur am Rande angemerkt, dass der Screenshot, mit dem die SZ ihren Beitrag dokumentiert, auf unangenehme Weise für sich spricht. Solange die deutsche Schwulen-Szene ihr Selbstbild über Aufzüge wie den dort dokumentierten definiert, wird es ihr wohl nicht gelingen, die Gleichung "Homosexualität = Perversion" aus den Köpfen der Menschen zu verbannen.
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