Die deutschen Bischöfe haben die Antworten auf den vatikanischen Fragebogen zu Fragen im Umfeld "Ehe und Familie" in einem Dokument zusammengefasst und nach Rom geschickt.
Nun hat man sich ja schon die ganze Zeit gefragt, was der Sinn des ganzen Unterfangens sein soll und der DBK-Text zeigt nur, wie richtig alle Bedenken waren. Gibt das zu erwartende Umfrageergebnis doch die Gelegenheit zu einem entschlossenen "Hier stehen wir und können nicht anders". Die Logik des Dokumentes ist dabei einfach zu durchschauen: während auf der einen Seite ständig betont wird, wie vorbildlich die kirchlichen Apparate in Deutschland im Bereich der Ehe- und Familienpastoral arbeiten, ist die Beschreibung des Ist-Zustandes auf der anderen Seite schonungslos "ehrlich".
Ein "Versagen" in Deutschland ist auszuschließen und das Problem damit klar - und pseudowissenschaftlich "abgesichert" - an anderer Stelle zu suchen: in der kirchlichen Lehre, die von den Menschen nicht mehr verstanden und akzeptiert wird. Der Charakter des Dokumentes ermöglicht dabei ein wunderbares Spiel: man braucht die unliebsame Lehre nicht in Frage zu stellen, man kann alle Argumente gegen sie einfach als "vox populi" referieren. Hat sich in Rom eigentlich irgendein Mensch vor dem Lostreten dieses Unfugs Gedanken gemacht, wie man aus dem Extrakt der Konferenzen noch irgendetwas Sinnvolles herauslesen will? Wie man "Politik" an dieser Stelle verhindern soll? Oder ist es Zufall, dass die Abschnitte über die "wiederverheirateten Geschiedenen" in Darstellungs- und Sprachduktus ganz verdächtig an einen theologischen Vertreter des "Freiburger Wegs" erinnern?
Dass große Teile auch der Katholiken nicht nach der Ehelehre der Kirche leben, weiß man auch ohne eine solche Umfrage. Ob und inwiefern sich die Ehelehre dort, wo sie gelebt wird, bewährt und Früchte trägt, ist vielleicht der Horizont der Fragen, ganz sicher aber nicht derjenige der zusammenfassenden Antworten der DBK.
Und so liest man - neben dem schier unerträglichen Eigenlob ob des perfekt organisierten Pastoral-Klapparatismus - also das wohlbekannte Geschwätz von der Notwendigkeit der "Niedrigschwelligkeit" (welche Schwelle, fragt man sich da), von einer "Pastoral der Wegbegleitung" und vom Abschied von einer "lebensfeindlichen Gesetzesethik". Das schreiben dieselben verspießerten Deutschmichels, denen der Staat nicht genug Gesetze zur Regelung noch der abseitigsten Lebensbereiche erlassen kann.
Zieht man seinen eigenen Schluss aus den 20 Seiten "Antworten", so identifiziert man im Subtext (und teilweise durchaus auch explizit) die Forderung, sich nicht mehr in das Leben der Leute einzumischen. Kirche stößt - in der bischöflichen Selbstwahrnehmung! - dort auf Akzeptanz, wo sie den Menschen ein paar nette Worte spricht, wenn es ihnen mal nicht so gut geht auf ihrem ach so selbstbestimmten Weg durchs Leben. Kein Leben aus den Geboten und den Sakramenten, sondern ein bisschen religiöse Segens-Sahne und ansonsten: "Bitte nicht stören und nicht nerven".
Oder noch einmal anders: die Kirche muss sich wegen notorischer Akzeptanzprobleme einfach selbst abschaffen, zumindest als das, was sie noch für Johannes XXIII. war: die von Jesus Christus eingesetzte "Mater et Magistra", Mutter und Lehrerin der Völker.
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