Widerlich! |
Fast genauso ratlos macht mich aber auch die Heroisierung der heute getöteten Redakteure und Zeichner der Zeitschrift "Charlie Hebdo" nicht nur in den deutschen Medien, sondern sogar in Teilen der katholischen Blogger-Szene.
Ich für meinen Teil muss es ganz klar aussprechen: "Ich bin nicht Charlie Hebdo", sondern ich distanziere mich von diesem Blatt und seinen Machwerken.
Für einen Christen sollte es selbstverständlich sein, dass er mit den religiösen Ansichten und Gefühlen seiner Mitbürger respektvoll umgeht. Dies gilt ganz grundsätzlich und es gilt erst recht in einer Zeit, in der das Verhältnis zwischen Christen und Moslems in unserem Land, in Europa und auf der ganzen Welt nicht frei von Problemen und Spannungen ist.
Die Karikaturen von "Charlie Hebdo" sind nicht Ausdruck eines bedingungslosen Einsatzes für die "Meinungsfreiheit" und noch weniger können sie für sich nicht in Anspruch nehmen, der Rettung Europas vor einer "Islamisierung" zu dienen (soviel an die Neu-Abendländer in Deutschland). Sie sind in ihrer Lust an "sexualisierter Provokation" pubertär - viel schlimmer aber: sie sind vor allem völlig verantwortungslos (nicht umsonst nennt sich Charlie Hebdo im Untertitel ein "verantwortungsloses Journal").
In fast allen Zeitungen wird jetzt ein Zitat von Stéphane Charbonnier abgedruckt:
Ich habe keine Angst vor Repressalien. Ich habe keine Kinder, keine Frau, kein Auto, keine Schulden. Das klingt jetzt sicherlich ein bisschen schwülstig, aber ich sterbe lieber aufrecht, als auf Knien zu leben.
Nein, das klingt für mich nicht schwülstig, sondern eben schlicht verantwortungslos. Es ist jetzt nicht nur Stéphane Charbonnier "aufrecht gestorben", sondern auch sein Leibwächter, ein Polizist und ein unbeteiligter Passant (alle vielleicht mit Kindern, Frauen, Autos und Schulden). Und wenn, was zu befürchten ist, die Angelegenheit Wellen schlägt, sterben vielleicht auch noch weitere Menschen. Für was? Für eine Handvoll blasphemischer Karikaturen ...
Dieser Gebrauch der Meinungsfreiheit erzeugt oder verstärkt die Probleme, gegen die er vorgibt zu kämpfen. Es sind solche Artikulationen "westlicher Kultur und Demokratie", die den radikalen Moslems die nächste Generation an "Kämpfern" in die Arme treibt und es sind die auf solchen Dingen fussenden islamistischen Gewalttaten, die in Europa die Vorbehalte gegen die ganz normalen, friedlichen moslemischen Mitbürger schüren.
Zur islamischen Kultur gehören Aspekte, die man - nicht nur als Christ - sehr kritisch sehen kann und muss. Im Streit um diese Dinge kann auch Polemik erforderlich sein, weil Polemik helfen kann, Probleme auf den Punkt zu bringen und Diskussionen in Ganz zu setzen, die aus einer Neigung zum "faulen Frieden" vielfach vermieden werden. Blasphemie und Herabwürdigung der religiösen Überzeugungen und Gefühle anderer Menschen aber sind keine Polemik. Sie haben ihre Wurzel in Hass und Dummheit und sie multiplizieren Hass und Dummheit.
Daher noch einmal: Ich bete für die Opfer, ich wünsche die Bestrafung der Täter, aber ich bin NICHT "Charlie Hebdo"!
Ich bin auch nicht Charlie, aber ich finde jede Gesellschaft die was auf sich hält muss Dummheit aushalten können und es geht absolut nicht, absolut nicht, zur Selbstjustiz zu greifen und Menschen einfach zu erschießen, weil einem ihr pubertäres verantwortungsloses Geschreibsel nicht passt!
AntwortenLöschenUnd es geht schon gar nicht, einen Gott der allbarmherzig und allerbarmend ist, als Auftraggeber zu benennen.
Da sind wir ja völlig einer Meinung ...
Löschenich bin auch nicht Charlie aus genau den genannten Gründen. aber Charlie-sein ist fein, weil man dann auf irgendwelchen märschen mitwackeln kann und sich als guter Teutscher fühlen kann.
AntwortenLöschenSie haben nichts begriffen. Wir befinden uns im Übergang von Phase 1 zu Phase 2.
LöschenUnd was habe ich jetzt nicht begriffen? Dass man den Islam mit Schmierereien bekämpfen muss? Und das Christentum gleich mit?
LöschenWas wollen Sie mir sagen?
schon erschreckend, das youtube-interview
Löschenarminius: und diesem mist schenken sie glauben?
LöschenIch frage mich wirklich ernsthaft, wie man eine Karikatur wie oben abgebildet als Dummheit bezeichnen kann die eine Gesellschaft aushalten soll. Was soll daran pubertär sein? In meiner Pubertät, die sich wohl von anderen nur wenig unterschieden hat, wären mir solche abscheulichen Bilder nicht in den Sinn gekommen.
AntwortenLöschenPubertär ist eine gewisse Freude an der sexualisierten"Provokation". Viele Jungs neigen in diesem Alter zur Zotogkeit - manche legen das dann nie ab.
AntwortenLöschenNatürlich wendet ein pubertierender Christ diese Dinge nicht auf die Trinität an.
Charlie Hebdo will verletzen und hat damit Erfolg.
AntwortenLöschenAber zum einen muß eine Demokratie ein hohes Maß an Gemeinheit, Dummheit und Schändlichkeit aushalten, um Demokratie zu bleiben. Zum anderen muß ein Christ weit mehr aushalten als schlechte Witze. Zum dritten muß jeder, der sich Humanist oder Menschenrechtler oder Einervondenguten nennt, begreifen, daß ein Mord an schlechten Zeichnern abgrundtief böse ist, aber die schlechten Zeichnungen nicht gut macht.
Versteh ich das jetzt hoffentlich falsch. Charlie Hebdo will verletzen und hat damit Erfolg? Welchen Erfolg? Wenn eine Demokratie in ihr Menschen duldet die verletzen "wollen", wäre es um sie schlecht bestellt, die Opfer dieser Verletzungen nicht zu schützen. Denn dann hört die Demokratie auf, Demokratie zu sein.
LöschenWer diese 'Karrikaturen' sehen will für den müssen auch Judenwitze in Ordnung sein !!!!! Wollen wir das ????
AntwortenLöschen@Anonym 13:53
LöschenJudenwitze und Witze über Islamisus haben schon eine andere Qualität. Die Juden waren die Opfer, die Islamisten sind die Täter.
Und verglichen mit dem industrialisierten Völkermord an den Juden sind sogar die schlimmsten Christenverfolgungen von heute, gemessen am Ergebnis, eher marginal.
Aber das würden Sie ja nie tun, den Genozid an den Juden mit dem Terror der Islamisten vergleichen. Oder?
Im bezug auf die 'Karikaturen' geht es nicht um Genozid sondern um religeuse Gefühle die zu respektireren sind und ich finde dabei nicht nach Religion unterschieden werden !!!!
LöschenDas muß man sehr wohl unterscheiden und zwar zwischen der richtigen und wahren Religion auf der einen Seite und den falschen Religionen, falschen Propheten und falschen Göttern auf den anderen Seiten.
LöschenIst jetzt der jesuanische Lügengötzenkult die falsche Religion oder kann man sich die aussuchen???
LöschenKlar, können Sie sich natürlich aussuchen. Andere Frage: Sind Sie via Facebook auf den Blog gekommen?
LöschenDas ist noch gar nicht grundsätzlich genug. Man muss leider feststellen - ohne hier jemandem konkret und schon gar nicht Ihnen zu nahe treten zu wollen - dass auch viele Katholiken, die sich selbst als "konservativ", lehramtstreu, gar "anti-modernistisch" betrachten, auch grundlegende Elemente der kirchlichen Morallehre nicht mehr kennen und statt dessen vom liberal-libertären Geist unserer säkularisierten Gesellschaft geprägt sind. Die katholische Morallehre kennt kein "Recht auf freie Meinungsäußerung", wohl aber eine umfassende Pflicht zur Achtung der Ehre anderer. Und die Gotteslästerung ist niemals erlaubt, auch nicht unter dem Deckmantel der Satire. Insofern wäre es nach katholischer Auffassung schon lange die Pflicht des französischen Staates gewesen, dieses üble Machwerk zu unterdrücken (dass dies selbstverständlich nicht die Mordtat von gestern rechtfertigt, muß eigentlich nicht eigens gesagt werden, ich tue es sicherheitshalber aber trotzdem). Im übrigen würde ich Sie, lieber Theodor, bitten, das blasphemische Gesudel von Ihrer Seite zu entfernen und nicht selber - wenn auch in guter Absicht - zu seiner Verbreitung beizutragen.
AntwortenLöschenDa Frankreich ZUM GLÜCK kein katholischer Gottesstaat ist, kann man das nicht erwarten......
LöschenDie RKK hatte über Jahrhunderte ihre Kritiker gleichermassen massiv terrorisiert - da schenken sich die beiden "Buchreligionen" nix ...
Der französische Staat muss gar nichts nach katholischer Morallehre, weil der französische Staat ein säkularer ist.
LöschenIm übrigen muss ich ja wohl meine Meinung frei sagen können dürfen, wie soll ich denn da belehrt werden können, wenn ich nicht sagen können darf, dass ich irre oder Probleme habe!
die charlie zeichung sind perfekt weils sie den abstrus zusammenfantasierten schwachsinn namens religion sehr plastisch darstellen.
AntwortenLöschenhier wurden vorreiter der aufklärung ermordet!
Sie habe natürlich völlig Recht: Ich fühle mich durch solche Karikaturen unglaublich aufgeklärt ...
LöschenPerfekt!
LöschenIch bin zugegebenermaßen über Facebook auf Ihren Blog-Eintrag gestossen und muss Ihnen bedauerlicherweise widersprechen.
AntwortenLöschenEine säkulare Gesellschaft muss Spott und das, was Sie als Blasphemie ansehen, durchaus abkönnen. Andernfalls könnte man Blasphemie auch direkt wieder aktiv strafrechtlich verfolgen. In meinen Augen kann und darf religiöse Befindlichkeit keinen Vorrang gegenüber Meinungsäusserung haben und sei letztere noch so infantil und pubertär.
Man kann und darf eine andere Weltsicht (dazu gehört auch der Glaube bzw. die Religion) kritisieren, ablehnen etc und das gilt natürlich auch umgekehrt im Bezug auf Kritik dieser Weltsicht, wie es Satire etc sind.
Aber selbst als Christ sage ich: Meine Glaube hält das aus. Satire tut meinem Glauben keine Abbruch. Und Gott der Herr kann das auch ab, ihn erschüttert dergleichen nicht. Er hat den Menschen den freien Willen gegeben.
Um es kurz zu fassen: Leb damit!
Zum Abschluss: ich bin auch nicht CHarlie. Aber nicht, weil ich die Arbeit dieses Magazins ablehne, sondern weil mir persönlich der Mut fehlen würde, mich bewusst in eine solche Schusslinie zu begeben. Dafür habe ich nicht genug Mumm.
Verehrter Anonym, ich glaube, wir sind ganz nah' beieinander. Als Bürger meines Staates stehe ich zum Recht auf Meinungsfreiheit, das auch krude Formen solcher Meinungsäußerungen schützt. Meine Distanzierung hat zwei Gründe:
Löschen1. Ich kann mich mit Charlie Hebdo nicht solidarisieren, weil die Veröffentlichung solcher offen provokanter Karikaturen in der gegenwärtigen Situation auch einer Güterabwägung unterliegen muss: was bewirke ich positiv und was richte ich ggfs. damit an.
2. Als Christ würde ich die religiösen Gefühle anderer Menschen nicht nicht in dieser Weise beleidigen wollen, zumal sich mir die "aufklärende" Botschaft nicht erschliesst.
Aber noch einmal ganz klar: ich halte solche Karikaturen aus, sie rechtfertigen keinerlei Gewalt.
Was den Mumm angeht: man weiß von sich nicht, wieviel Mut man im Falle eines Falles hätte. Ich hoffe, dass ich mich für bestimmte Dinge durchaus "in die Schusslinie" begeben würde. Für solche Karikaturen würde ich es sicher nicht tun und erst recht nicht das Leben anderer Menschen aufs Spiel setzen.
P.S.: Mich würde interessieren, wo auf Facebook mein Beitrag verlinkt ist - können Sie mir da einen Hinweis geben? Man interessiert sich ja immer ein wenig für den Kontext, in dem man zitiert wird.
Theodor, er meinte MICH
Löschentheodor, der link kam nach http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kommentar-zu-charlie-hebdo-mehr-blasphemie-bitte-a-1011941.html unter ähnliche links
LöschenDie Frage ist doch, wenn "Gott" alle Menschen gemacht hat, was der christliche Glaube ja besagt, ja wer hat denn die "Charlie Hebdoes" gemacht? Vielleicht sind sie ja ein "Prüfung" für den "wahren" Gläubigen?
AntwortenLöschenCharlie Hebdo ist ein Satiremagazin, das von Menschen gemacht wird, die wiederum von Gott geschaffen sind, der sie mit Freiheit ausgestattet hat.
LöschenGute Satire kann in der Tat eine "Prüfung" für den Gläubigen sein: sie kann ihm helfen, das "Echte" und das "Unechte" in seinem Glauben zu unterscheiden. Die oben abgebildete Karikatur scheint mir das eher nicht zu leisten. Sie ist nur eine Prüfung meiner Fähigkeit, die Verspottung meines Glaubens zu ertragen. Ich kann das ertragen, muss es deswegen aber nicht gut finden und würde anderen gegenüber so nicht handeln.
Die Menschen haben Satiremagazine und vermtl. hl. Schriften gemacht mitsamt deren handelnden Figuren.......
LöschenWie schwach müssen denn die Götter und deren Propheten sein, wenn sie es nicht mal vermögen, sich selbst gegen Spötter zur Wehr zu setzen!?
Gott (es gibt nur einen) braucht sich nicht "zur Wehr setzen" - das ist die Sache mit der Freiheit.
LöschenDas Problem sind ja nur diejenigen Leute, die meinen, sie müssten sich anstelle Gottes quasi für ihn mit Gewalt zur Wehr setzen.
Wieso sind Sie so sicher, daß es nur Ihren Gott gibt?
LöschenWer sagt Ihnen, daß ausgerechnet Ihr Gott der richtige / einzige unter den ca. 3600 aktuell weltweit verehrten ist?
Vielleicht haben ja auch die Hindus recht, und es gibt ein paar hundert davon?
Genau in dieser vermeintlichen 'Sicherheit' liegt das Problem und die Ursache aller dieser Probleme mit Religionen.
Die Toleranz vor allem der monotheistischen Religionen hört immer da auf, wo an einen anderen oder schlimm, schlimm, an gar keinen Gott geglaubt wird.
Würden Sie akzeptieren, wenn ich als Atheist mich durch die überall zu findenden Horrorbilder eines gefolterten und gekreuzigten Menschen in meinen Überzeugungen beleidigt fühle und die ganzen Dinger abhängen?
Genau das verlangen Religiöse jetzt von Satire.
Zu Ihrem PS:
AntwortenLöschenDer Link tauchte als automatisierte Empfehlung als vergleichbares Thema unter einer Verlinkung zu folgendem SpOn-Artikel auf:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kommentar-zu-charlie-hebdo-mehr-blasphemie-bitte-a-1011941.html
Darüber bin ich auf Ihr Blog gestossen.
Wir sind in einem Punkt unterschiedlicher Ansicht: Bleidigen muss man sich lassen. Wenn ich solche Zeichnungen nicht als Angriff auf meinen Glauben annehme, entspannt sich der Umgang damit massiv. Das funktioniert zumidnest für mich sehr gut.
Vielen Dank für die Info!
Löschenhttp://www.spiegel.de/politik/deutschland/kommentar-zu-charlie-hebdo-mehr-blasphemie-bitte-a-1011941.html
AntwortenLöschenVerehrter Theodor,
AntwortenLöschenhabe mir auch erlaubt ihren Blog in Facebook zu verlinken. Bin zwar kein Katholik, (Protestant/Christ) stimme ihren Ausführungen (aber) vollends zu.
Wollte heute morgen selbst dazu ein paar Gedanken dazu schreiben, doch dann bin ich auf ihren Blog gestossen. Besser hätte ich es kaum audrücken können daher bedanke ich mich auf diesem Weg und wünsche Ihnen alles Gute.
MfG
David Klein
MfG
David Klein
Danke für die Blumen, Herr Klein!
LöschenEin Zitat: "Und das dürfte der Grund sein, weswegen Fanatiker, speziell religiöse, Komik verachten. Sie vertreten eine todernste, einzige ewige Wahrheit, und der Witz – egal wie klug oder lustig er im Einzelfalle sein mag – bedroht diese Wahrheit. Religion (und so manch andere Weltanschauung) ist Wahnsinn im Kleide der Rationalität, Satire und Komik Rationalität im Kleide des Wahnsinns."
AntwortenLöschenhttp://www.titanic-magazin.de/news/es-lebe-der-witz-7003/ - von Tim Wolff, Chefredakteur TITANIC
Sie werden verstehen, dass ich die Charakterisierung der Religion als "Wahnsinn im Kleide der Rationalität" so nicht akzeptieren kann (und auch die Definition von Satire und Komik als "Rationalität im Kleide des Wahnsinns" ist nicht besser).
LöschenEs ist der immer gleiche, ermüdende Taschenspielertrick der Relativsten. Wir kämpfen gegen die Wahrheit, denn es gibt eine solche Wahrheit nicht. Aber natürlich ist dieser Satz absolut wahr ...
Vielen Dank für den Kommentar. Es ist genau das, was ich denke, aber so nicht formulieren konnte. Er ist sehr sachlich. Es ist schrecklich was geschehen ist, ich bete für die Opfer und die Täter. Und meine Hoffnung ist, dass diese "Geschichte" den Graben nicht noch mehr öffnet. Möge sich der Gott Abrahams, Isakas und Jakobs uns dabei helfen, den Frieden und den Dialog zu suchen.
AntwortenLöschenDie Art und Weise, wie in den nächsten Tagen als im Rahmen eines "Europäischer Nationalfeiertag" das "Je suis Charlie" zelebriert werden wird, lässt nichts Gutes ahnen ...
LöschenSuper Artikel. Die ganze Zeit war mir unwohl bei den ganzen "Wir sind Charlie " Bekundungen auf Facebook und ich wusste nicht warum.
AntwortenLöschenDieser Artikel sagt genau das, warum ich mich so fühle.
Das Attentat ist natürlich schrecklich und durch nichts gerechtfertigt! Aber das jetzt so getan wird als stehe gerade diese Zeitung für Meinungsfreiheit ist echt traurig! Irgendwo ist eine Grenze zwischen Meinung und dem bewussten gewollten verletzen anderer Gefühle. Und diese wurde von Charlie Hebdo in der Vergangenheit leider überschritten...
Liebe Miria, freut mich sehr, wenn Sie sich in meinem Beitrag wiedergefunden haben!
LöschenMittlerweile habe ich ebenfalls einen Text geschrieben, warum ich nicht Charlie bin. Vielleicht ja auch für dich Interessant:
Löschenhttp://nur-miria.blogspot.it/2015/01/je-suis-charlie-ich-nicht.html?m=1
Alah ist groß genug, um sich selbst zu verteidigen. Der braucht niemanden, der in seinem Namen mordet.
AntwortenLöschenJa, Gott braucht niemanden, der IHN mit Gewalt verteidigt ...
LöschenSie sind ein Kluger Mensch, vermute ich. Mein Urteil zählt nicht, aber ausdrücken wollte ich es mal. Ich definiere Klug aus Psalm 90.
AntwortenLöschenKlasse Text hier in ihrem Blog. Nicht Instrumentalisieren lassen!
Sie lassen mich erröten - vielen Dank!
Löschen@ Theodor: Habe gerade Ihren Artikel gelesen und würde das genauso unterschreiben!
AntwortenLöschenDas freut mich sehr!
LöschenLieber Theodor,
AntwortenLöschenauch mir ist die Charlie-Welle auch sehr sauer aufgestoßen (nach anfänglicher, aber auch nicht 100%-iger Solidarisierung) und entsprechend hat mich Dein kluger Artikel sehr gefreut.
Vor allem hatte mich ein Kommentar erzürnt, den ich im NDR gehört habe: http://www.ndr.de/info/sendungen/auf_ein_wort/Ein-Anschlag-der-uns-mitten-ins-Herz-trifft,paris280.html Hier meine Replik darauf:
Selten so einen schlechten Kommentar gelesen bzw. gehört, würde ich gerne sagen, aber leider ist das nur die Spitze des absurden Eisbergs:
Löschen"Es ist ein ähnliches Gefühl wie damals am 11. September 2001. [...] War es 2001 ein allgemeiner Angriff auf die USA, so hat diese Kriegserklärung vom 7. Januar 2015 jetzt einen ganz klaren Adressaten. Und dieser Adressat ist unsere Pressefreiheit, unsere Meinungsfreiheit, eines der höchsten Güter unserer Gesellschaftsordnung."
Ja klar, mein lieber Herr Jornalist! 2001 waren es ja auch nur um die dreitausend Menschenleben, noch dazu Amerikaner! Auch diesmal kümmern den Herrn Kommentator die eigentlichen Opfer, die zwölf barbarisch abgeschlachteten Menschen nicht, denn es geht um höheres, nein um das höchste Gut überhaupt: die Pressefreiheit.
Ich dachte immer, Leben und Würde des Menschen - und zwar jedes einzelne – seien das höchste Gut, aber anscheinend steht die Pressefreiheit viel höher!
Das ist die selbe Pressefreiheit,
- die sich einen Dreck um Menschenwürde schert, im Privatleben anderer Menschen herumstochert, manche auch zu Tode hetzt wie damals Lady Di.
die im Munde geführt wird, wenn unsere Herren Jornalisten sich zur vierten Gewalt erheben, als welche man dann den Anspruch erhebt, über alles zu richten und Minister und sogar Bundespräsidenten abzusetzen.
- die der Kommentator mit der Meinungsfreiheit gleichsetzt, wenn erst vor wenigen Tagen sich die Presse zur (neben dem Bundestag) einzigen Institution der Meinungsbildung erklärt hat. Da ist es nur logisch, dass abweichende, politisch nicht korrekte Meinungen von oder mit Hilfe der Presse niedergeschrien werden.
- die ungehemmt Kampagnenjournalismus betreibt. (Und das betrifft nicht nur Zeitungen wie Bild, die abzulehnen ja wieder in Mode ist, sondern auch angeblich seriöse Blätter wie ZEIT oder SZ oder sogar die FAZ)
Man könnte jetzt spekulieren, ob der Kommentator den „Menschen, die unsere Meinungsfreiheit als Journalisten, als Publizisten, als Politiker oder als Künstler in aller Öffentlichkeit ausüben“ ein exklusives Recht auf Meinungsfreiheit zuspricht (die Politiker aber bitte nur unter Kuratel der „vierten Gewalt“) oder ob er Charb, der vor seiner Ermordung anscheinend kein Leben hatte, wirklich für mutig hält, aber lassen wir das. Richtiggehend absurd wird der Kommentar mit den Worten:
Löschen„Das Wesen der Satire ist bedingungslos, gnadenlos, tabulos, anstandslos, aber niemals witzlos. Und damit wird Satire zu einem hohen Kulturgut. Dass sie dann nicht jedem gefällt, das liegt in der Natur der Sache. Das ist von der Satire ja durchaus gewollt. […]. Bei uns gibt es keine satirefreien Zonen. Und auch die Religionen sind davon nicht ausgenommen. Und das betrifft alle Religionen. Ausnahmslos! Alle!“
Es gibt also keine Tabus. Wer so redet ist entweder ein Heuchler, der bewusst lügt, so dermaßen unreflektiert ist, das er seine eigenen Tabus nicht als solche erkennen kann. (Einen Menschen, dem nichts heilig ist, gibt es nämlich gar nicht.) Als vor Jahren im Iran holocaustleugnende Karikaturen veröffentlicht wurden, war hierzulande der Aufschrei groß – und das zurecht!!!. Als eine langjährige Nachrichtensprecherin vor ein paar Jahren „Autobahn“ sagte, wurde sie vom medialen Hof gejagt. (Das weniger zurecht!) Dies nur zwei Beispiele dafür, dass es sehr wohl Tabus gibt, die dann auch mit Mediengewalt durchgesetzt werden. Der Kommentar hat sich dem damals bestimmt nicht verweigert.
Wenn man sich mal die Veröffentlichungen von Charlie Hebdo bei Lichte betrachtet, da sind dies größtenteils ziemlich schlechter, witzloser Schund (Stichwort: Arschbacken) ohne den aufklärerischen Wert, der Satire eigentlich auszeichnet. Das macht die Bluttat der Attentäter nicht besser, eher sogar noch schlimmer. Aber will man sich wirklich mit dem Schund identifizieren? Ihn nachdrucken? Nur damit man sich mutig fühlen kann (was man aber im nächsten Moment wieder sein lässt, denn alle Konsequenzen, die man aus den Anschlägen ziehen könnte, werden umgehend abgelehnt)
PS. Um mal zu illustrieren, mit welchem Maß die Journaille misst: vorgestern waren auf der Homepage der Tagesschau nicht weniger als zwölf Artikel zu sehen, die sich mit den Pariser Attentaten befassten. Ganz tief unten wurde nebenbei bemerkt, dass ein Krankenpfleger mindestens 30 Menschen ermordet hat. Das eindeutig nicht ganz so wichtig (und da in manchen europäischen Ländern ja legal, also eigentlich normal).
Ja, es läuft in der Tat etwas falsch in diesem Universum!
Interessanter Artikel, auch wenn ich ihm nicht zustimme. Es ist aber immer gut auch Gegenmeinungen zu erfahren. Jedoch möchte ich anmerken, dass das von Ihnen gewählte bildliche Beispiel nicht nur der "Lust an sexualisierter Provokation" entsprang, sondern einen ernsten Hintergrund hat, da es erschien als in Frankreich die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert wurde. Diese Karikatur kritisiert die homophobe Einstellung der (katholischen) Kirche und benutzt dafür eine plakative Vorstellung über homosexuelle Liebe bzw. Sexualpraktiken.
AntwortenLöschenP.S. Auch ich habe Ihren Blog durch facebook (spon-Artikel) gefunden.
Der Zusammenhang ist mir schon klar (er steht ja auch oben links auf dem Titelblatt). Zweite Punkt dazu:
Löschen1. "sexualisierte Provokation" ist es natürlich trotzdem, denn die gleichgeschlechtliche "Ehe" muss ja nicht auf diesem Wege visualisiert werden.
2. Es wird ja eben nicht die Kirche (als Institution) zum Gegenstand der Kritik gemacht, sondern der Glaubensinhalt lächerlich gemacht (die Darstellung ist übrigens auch für einen evangelischen Christen, dessen Kirche mit der "Homo-Ehe" keine Probleme hat, unerträglich). Das läuft ganz analog zu den Mohammed-Karikaturen, bei denen man ja angeblich auch die islamischen Gewalttäter treffen will, in Wirklichkeit aber jedem Muslim ins Gesicht schlägt.
Ich versuche es einmal mit einem Beispiel: Nehmen wir einmal an, Sie gehörten einer Organisation gegen die Legalisierung der Sodomie an. Würden Sie es als richtig und Ausdruck von "Meinungsfreiheit" empfinden, wenn ich Sie mit einer Karikatur "kritisieren" würde, auf der Ihre Frau beim Geschlechtsakt mit einem Hund dargestellt wäre?
Ich bin auch nicht Charlie. Ich bin ein Mensch. Ich trauere um die Menschen, die gestorben sind und fühle mit den Menschen, die ihre Angehörigen und/oder Freunde verloren haben. Satire ist ein berechtigtes Medium in einer Zivilisation mit Presse- und Meinungsfreiheit. Satire ist immer eine Gratwanderung. Aus meiner Sicht hat Charlie Hebdo Grenzen überschritten. Natürlich ist das keine Rechtfertigung für die furchtbaren Ereignisse. Aber ich bin nicht Charlie, weil ich mich von Charlies Inhalten distanzieren möchte. Charlies Mitarbeiter haben einen tragischen Tod erlitten, sind für mich aber keine Märtyrer, als die sie nun dargestellt werden. Genauso wenig sind Muslime für mich gleichgestellt mit Islamisten, Fundamentalisten, Terroristen. We are all humans. Ungeachtet des Glaubens. Christen sind nicht die besseren Menschen, Muslime nicht die schlechteren. Andersherum genauso. Es gibt leider einfach nur kranke Hirne, die auf perverse Art Justiz üben. Inwieweit Charlie Hebdo unangemessene Karikaturen veröffentlicht hat, darüber lässt sich ausschweifend diskutieren. Aber in erster Linie wurden Menschen umgebracht. Lasst uns das nicht vergessen.
AntwortenLöschenLiebe Heldin, ist denn jmd, der für Jesus stirbt ein Märtyrer?
LöschenLieber Rastloser, laut Definition ja, sofern er um seines Glaubens Willen den Tod auf sich nimmt. Wobei ich jetzt nicht ganz genau verstehe, worauf du mit deiner Frage hinaus willst.
LöschenJesus überschritt auch Grenzen und von Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung oder gar Demokratie und Gleichberechtigung hielt er rein gar nix.
LöschenHier wird so getan als sollte man "des Friedens willen" auf Meinungsfreiheit verzichten - genauso könnte man bedrohten Christen anempfehlen auf Jesus zu verzichten und ggf. um "des lieben Friedens willen" zum Islam zu konvertieren. Würde immerhin viele Spannungen abbauen!?
Die Karikaturen sind nicht nur Provokation, sondern auch ein Zeichen. Ein Zeichen, dass man auch entgegen Androhungen Gebrauch von seinen Freiheiten machen wird. Dieser ist dann tatsächlich Selbstzweck, provozieren, weil man es kann.
AntwortenLöschenHier haben wir es mit ganz besonderen Provokationen zu tun: Blaspehmische Provokationen. Blaspemie hinterfragt Dogmen und testet Toleranz.
Religiöse Menschen müssen das nicht gutheißen, ja sie können die Taten verurteilen und gegenargumentieren, aber sie dürfen den Blaspehmie-praktizierenden nicht aktiv davon abhalten. Zu wichtig ist die damit einhergehende Freiheit.
Apropos: "Die Freiheit eines jeden Menschen geht so weit, bis sie die Freiheit eines anderen einschränkt." - heißt es doch so schön. Diese Rechnung geht nur auf, wenn man nur negative Freiheitsrechte einbezieht, also ich darf niemand hauen, einsperren, auf Arbeit erschiessen... Positive Freiheitsrechte, wie den Schutz von religiösen Gefühlen, kann es so nicht schützen.
Die freie Meinungsäußerung, wie gesagt, man muss den Inhalt nicht immer mögen, ist formell eine große kulturelle Errungenschaft. Genauso wie Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit..
Entgegen der Beteuerungen christlicher Kirchen wurden diese Werte der Aufklärung übrigens nicht von - sondern GEGEN die Kirchen durchgesetzt.
Aufklärung, das ist der Ausweg des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Ausgelöst durch rassisistische, staatliche, gesellschaftliche und auch religiöse Einschränkung unserer hart erarbeitenden Freiheit. Diesen Weg sollten wir nicht zurückgehen. Diese Freiheit sollten wir uns nicht nehmen lassen. Auch dann nicht, wenn es manchmal weh tut.
Verehrter Denkmutiger, ich habe für Freiheit-Pathos eine Menge übrig (in der Tat glaube ich, dass unsere Gesellschaft unter einer mangelnden Liebe zu echter Freiheit leidet).
LöschenLeider enthält Ihre Darstellung aber - bitte verzeihen Sie den harten Ausdruck - eklatante Denkfehler.
Sie versuchen, Freiheit und den Aufbau einer Gesellschaft über ein System von reinen Abwehrrechten (Deine Freiheit endet, wo meine beginnt) zu konstruieren. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht gut, krankt aber wie alle Formalismen an der mangelnden inhaltlichen Bestimmung.
Wo genau beginnt denn die Freiheit des anderen, an der die meine endet? Wie regeln Sie Gerechtigkeitsfragen? Gibt es eine humane Gesellschaft ganz ohne positive "Rechte auf"?
Ihre Begründung der Blasphemie ist abenteuerlich. Seit wann ist Toleranz etwas, was "getestet" werden muss? Darf ich die Toleranz meiner jüdischen Mitbürger durch antisemitische Sprüche "testen"? Das ist wirklich Nonsens.
Das christliche Europa kannte demokratische Verfahren, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit und noch viel mehr Rechtsstaatlichkeit, lange bevor in deren Namen in Frankreich Hunderttausenden mit der großen Rasierklinge der Kopf vom Rumpf getrennt wurde. Die katholische Kirche hat sich im 19. Jahrhundert vehement gegen die Absolutsetzung dieser Dinge gewehrt und ist dabei manchmal deutlich und für uns Heutige nicht auf den ersten Blick verstehbar weit über das Ziel hinausgeschossen.
Ich will die positiven Aspekte der Aufklärung keineswegs in Abrede stellen, aber mit Schwarz-Weiß-Malerei kommen wir an dieser Stelle wirklich nicht weiter.
Nichts verstanden?
AntwortenLöschenNiemand heroisiert Charlie Hebdo. Und es geht überhaupt nicht um Karikaturen. Es geht einzig und allein um Meinungsfreiheit. Wären die Opfer die Redaktion einer christlichen oder konservativen Zeitschrift wäre die Reaktion die gleiche. So manches mal habe ich mich über Artikel in der Welt aufgeregt, gäbe es einen Anschlag auf deren Redaktion würden ich und alle anderen die gleiche Solidarität wie bei Charlie Hebdo üben.
Und schaut man wer Charlie Hebdo jetzt für ihre neue Ausgabe unterstützt sind darunter auch konservative Zeitungen deren Werte, und manchmal sie selbst, regelmäßig das Ziel des Spots von Charlie Hebdo waren.
Ich denke Ihr Christen solltet einmal einen kleinen Blick in die deutsche Geschichte werfen. Nach 1933 habt Ihr Euch nicht gerade mit der Verteidigung der Freiheit hervor getan. Als die Kommunisten verhaftet wurden, kein Aufschrei. Als die Sozialdemokraten und Gewerkschafter verhaftet wurden, wieder nichts. Erst als Ihr selbst dran ward, gab es einige wenige Proteste. Aber da war es zu spät.
Ist das nicht ein bisschen schlicht argumentiert? Sind Sie wirklich der Ansicht, dass Meinungsfreiheit ein absoluter Wert ist? Dann denken wir uns doch einmal folgende Fall: Charlie Hebdo hätte regelmässig üble anti-jüdische Karikaturen veröffentlicht und wäre nun von einer jüdischen Terrorgruppe überfallen worden? Wären Sie und viele andere dann jetzt "Charlie Hebdo"? Ich hoffe nicht. Es gibt also sehr wohl gute und schlechte Formen der Meinungsäußerung mit ganz unterschiedlichen Freiheitsgraden. Und das ist gut so! Ich bin allerdings der Ansicht, dass unsere muslimischen Mitbürger und auch wir Christen genauso vor schlechten Formen der Meinungsäußerung geschützt werden sollten wie unsere jüdischen Mitbürger. Und ich werde mich mit Vertretern dieser schlechten Formen der Meinungsäußerung nicht solidarisieren, schon gar nicht unter Missbrauch eines so ehrenwerten Begriffs wie "Meinungsfreiheit".
LöschenIch behaupte einmal, dass ich mich mit der deutschen Geschichte ganz gut auskenne und kann daher über ihre Bemerkungen nur staunen. Es waren mindestens so viele Christen im KZ wie Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter (in Dachau habe es einen eigenen Priesterblock). Wenn Sie sich für frühen christlichen Widerstand gegen den NS interessieren, googeln Sie einfach mal den Namen "Fritz Gerlich". Was soll dieses ganze "Geschichts-Argument" eigentlich aussagen?
"Ich denke Ihr Christen solltet einmal einen kleinen Blick in die deutsche Geschichte werfen. Nach 1933 habt Ihr Euch nicht gerade mit der Verteidigung der Freiheit hervor getan. Als die Kommunisten verhaftet wurden, kein Aufschrei. ..."
LöschenDas ganze ist doch eine zu offensichtliche Wiederholung eines Martin Niemöller zugeschriebenen Gedichts. Man sollte sein Geschichtswissen aber besser auf Fakten stützen.
Wer ist denn bitte schön mit "Ihr Christen" angesprochen?
Wenn ich für meinen Teil für die Katholiken sprechen darf, dann gehen ihre Vorwürfe völlig daneben.
Parteipolitisch müsste man nach der Zentrumspartei fragen, eine von zwei Parteien, die nun wirklich durch dick und dünn zur Republik stand (die andere war die DDP, die allerdings ihren Sündenfall 1920 hatte) - die SPD mit all ihren Verdiensten hat sich dagegen doch viel zu oft aus der Regierungsverantwortung gestohlen.
Was die Kirche anging, wer hat denn jahrelang davor gewarnt, die Brauen zu wählen? Es waren die deutschen Bischöfe! Dies endete erst nach der "Machtergreifung" als es ohnehin keine wirklichen Wahlen mehr gab.
Die Kommunisten dagegen, die hier wohl als die unschuldigen Opfer der Nazis hingestellt werden sollen, waren nichts anderes als die gleiche Soße in dunkelrot. Teilweise hat man sogar zusammengearbeitet und für die KPD waren die "Sozialfaschisten" (also die SPD) schlimmere Feinde als die NSDAP. Die KPD ist ebenso für den Untergang der Republik veranwortlich.
Und auch nach 1933 war die Kirche die inhaltlich am weitestgehende und stabilste Bastion antinazistischer Resistenz. Genaugenommen ist sie das heute noch, denn die A-Faschisten unserer Tage sind doch ideologisch ihren Feindbild sehr viel näher als sie es wahrhaben wollen, während Nazi-Ideen unter liberalen Vorzeichen allenthalben neue Urstände feiern.
Europa kannte demokratische Verfahren, Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit BEVOR das Christentum wie ein bösartiger Virus, wie Taliban der Antike, hier eingefallen ist und 1000 Jahre Finsternis und Rückständigkeit nach sich zog. Erst die Wiederentdeckung der antiken Werte in der Renaissance und damit einhergehende Entmachtung der Kirche rettete den Kontinent. Daß die Kirche sog. antimodernistisch agiert ist nur verständlich aber hoffentlich weiterhin erfolglos.
AntwortenLöschenLieber Rastloser, Sie meinen das nicht im Ernst, oder? Wenn es doch so sein sollte, kann ich Ihnen nur dringend empfehlen, ihre historischen Kenntnisse aufzufrischen. Man darf sein Geschichtswissen nicht aus schlechten Filmen beziehen ...
LöschenAber bitte auch nicht aus schlechten Büchern, verehrter Theodor ......
AntwortenLöschenVielen Dank für den Kommentar, dem ich mich anschließen kann! Nicht die Meinungsfreiheit, nicht das Recht auf Beleidigung und auch nicht die Möglichkeit zur Kritik von "Religion" ist ein absoluter Wert, sondern allein die Würde des Menschen. Es kann als Konsequenz aus den Anschlägen also nur darum gehen, sich "mit allen Mitteln der Ausbreitung von Hass und jeder Form von moralischer oder körperlicher Gewalt entgegenzustellen" (Papst Franziskus). Man kann "moralische" Gewalt, wenn sie zeichenhaft, (textlich, bildlich) ist, "symbolische" Gewalt nennen. Ihr Kommentar hat mich zu einer eigenen Stellungnahme ermutigt: https://jobo72.wordpress.com/2015/01/08/nachdenken-uber-freiheit-und-verantwortung/. Um nicht falsch verstanden zu werden, was leicht passiert: Eine ethische (oder gar rechtliche) Gleichsetzung von Beleidigung / Verletzung durch Satire (symbolische Gewalt) mit einem mörderischen Anschlag auf Satiriker (physische Gewalt) halte ich für falsch. Symbolische Gewalt kann physische Gewalt niemals rechtfertigen. Niemals. Das heißt aber nicht, dass symbolische Gewalt völlig unbedenklich ist. Und schon gar nicht heißt es, dass man nicht mal über die Zusammenhänge nachdenken könnte, zum Beispiel über den von Freiheit und Verantwortung. JoBo
AntwortenLöschenAls Ergänzung: https://jobo72.wordpress.com/2015/01/11/nachdenken-uber-blasphemie-und-gewalt/
LöschenDie Würde des Menschen wurde und wird hauptsächlich von Religionen am meisten malträtiert!
LöschenVorallem Religionsfreie sind dauerhaft der Beleidigung und Herabsetzung, sogar der Bedrohung ihres Lebens ausgesetzt durch sog. hl. Schriften, Götter, ihre selbsternannten Vertreter und Propheten, s. NT, AT, Jesus, Mohammed ......
Guten Abend! Ich bin über Facebook auf ihren Blog gestoßen und möchte Ihnen antworten, weil ich Ihnen absolut nicht zustimmen kann!
Löschen"Je suis Charlie Hebdo", zu der Parole stehe ich - und zugleich verstehe ich mich als überzeugter Katholik. Ich erkenne darin keinen Widerspruch und würde sogar sagen: "Charlie Hebdo - subito sancto!" ( Es ist passend, jetzt Karikaturen zu finden, wo die Zeichner vor dem Himmelstor bzw. dem Allmächtigen selber stehen) Die Zeichner von Charlie Hebdo sind wahre Helden und Heilige. Warum? Sie haben einen Dienst an der Wahrheit getan, haben als Satiriker nicht zuletzt gerade korrupte Politiker und Mächtige kritisiert. Als Linke ging es Ihnen um eine gerechtere Welt, in der der Mensch nicht erniedrigt leben muss. Und auch ihre religiösen Karikaturen, sogar die von ihnen gezeigte Dreifaltigkeit sind meines Erachtens nur vordergründig blasphemisch.
http://www.badische-zeitung.de/deutschland-1/moraltheologe-ueber-satire-gott-kann-man-nicht-beleidigen
Gott kann man nicht beleidigen, wo Menschen "Blasphemie!" schreien, ist es allzuoft nur gekränkte menschliche Eitelkeit.
Die Zeichner von Charlie Hebdo haben einen Dienst an Gott und der Wahrheit getan, indem sie schonungslos kritisiert haben, was NICHT Gott ist. Ich musste diese Tage an Meister Eckhard denken, der auch schon meinte, dass der Gläubige frei werden muss von allen schönen Bildern, die er sich von Gott und den Heiligen gemacht hat, um endlich dem wahren Gott selber begegnen zu können.
Die Karikaturen von Charlie Hebdo erscheinen mir in ihrer Brachialität ganz in der Tradition einen positiven, befreienden, geistigen Ikonoklasmus. Sie kritisieren und geben das der Lächerlichkeit preis, was es nur wert ist, kritisiert zu werden: Weil es eben nicht sakrosankt ist, sondern nur menschlich - allzumenschlich ist: Machtansprüche, Selbstgefälligkeiten, Eitelkeiten, Ideologien, auch Theologien als menschliches Gedankenkonstrukt - alles menschlich, radikal fehlbar, NICHT göttlich.
Dazu braucht es Mut und Beharrlichkeit. Ich finde es respektlos von Ihnen, die gewiss stolze Haltung von Stéphane Charbonnier zu diskreditieren. Nicht er ist schuld am tot seiner Mitarbeiter, seines Wachmanns und eines Passanten, sondern immer noch und nur die Attentäter.
Verehrter Anonymus, welch' ein Furor! Ich habe in einem weiteren Beitrag meine Sicht auf Satire schon erläutert: ja, Satire darf verletzen aus dem Grund, den Sie umschreiben, der Trennung des Echten vom Unechten, in religiösen des Göttlichen von den menschlichen Beimischungen. Ich sehe nicht im geringsten, wo die Dreifaltigkeitskarikatur dies leistet. Es geht um die Homo-"Ehe" und das Bild sagt, dass der Bischof von Paris durch Analverkehr der drei göttlichen Personen entstanden ist. Das hat keinerlei kritische Komponente, sondern ist schlicht widerlich (für einen Christen ist es natürlich auch schwerst sündhaft).
LöschenIch bin ein großer Freund der Meinungsfreiheit, aber sie ist nichts Heiliges. Sie machen genau den Fehler, den Sie kritisieren wollen, wenn Sie einer höchst profanen Angelegenheit ("mit welchen Grundprinzipien funktioniert eine menschliche Gesellschaft halbwegs erträglich") ein religiöses Mäntelchen umhängen.
Den Vorwurf, den ich gegenüber Herrn Charbonnier erhoben habe, ist derjenige der Verantwortungslosigkeit. Dazu stehe ich ganz und gar.
Natürlich ist er nicht der Mörder seiner Kollegen und der Unbeteiligten, aber er hat (lesen Sie seine eigenen Worte!) die Leben der Kollegen und Unbeteiligten mit aufs Spiel gesetzt - für unflätige und überflüssige Karikaturen. Ich kann das "Heilige" darin nicht sehen ...
Ein vernünftiges Statement, bravo ....
AntwortenLöschenJeder in moslemischen Ländern engagiert missionierende Christ setzt das Leben seiner "Kollegen" und der Unbeteiligten aufs Spiel - darin kann ich auch nichts "Heilige" erkennen .....
AntwortenLöschenDie Weihnachtsgans, der Braten ist noch nicht ganz verdaut, da darf schon wieder kollektiv gekotzt werden.....es ist unglaublich, wer da aus bourgeoisen Gruften aufsteigt, um sich und seinem religiösen und gesellschaftlichem Elend Luft zu machen und zu hadern. Wer möchte wissen, wie viele pseudoreligiöse Führer sich die Hände reiben, unter anderem auch im Vatikan, der einige Klagen gegen diesen Verlag geführt hat, ihre Obladen in ihren Rotweinkelche getunkt haben, und froh sind, dass es diese Karikaturisten erwischt hat? Mal ganz abgesehen von so manchem Politiker. Diese überschwappende Heuchelei ist wieder ein Beweis, wie ernst die Lage ist. Weltweit.
AntwortenLöschenWas dem einem die Lüge ist, ist dem anderen die Wahrheit.....
Die Hinrichtung der Attentäter entspricht welchen Werten? christlich- demokratischen.....muslimischen oder welchen Werten?
Wer weiß, was die Gesellschaft da wieder erfahren hätte.
Oh weh, oh weh, der Tellerrand....
Nicht überwindbar.
Das Volk bleibt blöd, betet, wird geblendet, die Macht schmatzt weiter am Trog und die Religion treibt viele ungeniert in den Wahnsinn.
Es lebe die Karikatur, die Vernunft und die Gerechtigkeit.
Es lebe die Freiheit des Wortes,
Danke für die ausführliche und meinungsstarke Kommentierung eines interessanten zeitgeschichtlichen Phänomens.
AntwortenLöschenIch bin auch der Meinung, dass nicht alles, was Charlie Hebdo im Laufe seiner Geschichte publiziert hat, unter der Glorie des Märtyrertums geadelt werden muss. Ich habe aber auch den Eindruck, dass es darum bei der #JesuisCharlie-Bewegung nicht geht (die wenigsten, die außerhalb Frankreichs versichern, sie seien Charlie, dürften vor dem Anschlag zu den regelmäßigen Leser_innen gehört haben), sondern dass Charlie Hebdo gleichsam zum Chiffre wird für Kunst, die sich nicht einschüchtern lässt, weder von juristischen noch pyrotechnischen Vergeltungsmaßnahmen.
Problematisch an den Mohammed-Karikaturen finde ich nicht, dass sie als blasphemisch verstanden werden können - nicht zuletzt, weil ich der Meinung bin, dass nicht immer ganz klar zwischen einer Verletzung religiöser Gefühle und Gotteslästerung zu unterscheiden ist, diese Unterscheidung aber theologisch und juristisch irgendwo gemacht werden muss. Was die Mohammed-Karikaturen, ihre Urheber und ihre Tradenten disqualifiziert, ist die relative Sicherheit, aus der sie gewagt werden: Gute Satire hat auch eine Spitze hin zum eigenen Milieu - die Mohammed-Karikaturen sind jedoch in Kontexten entstanden, in denen pauschale und brachiale Kritik am Islam oder an institutionalisierter Religion per se zum guten Ton gehört und absoluter milieuspezifischer Mainstream ist: Jyllands-Posten etwa hat in den letzten Jahr(zehnt)en einen ordentlichen Ruck Richtung Nationalkonservativismus durchgemacht und lehnte es schon Jahre vor der Publikation der Mohammed-Karikaturen ab, Jesus-Karikaturen zu veröffentlichen, und Charlie Hebdo bedient gerne auch vulgärlinke Kreise, in denen oberflächliche Religionskritik auf Kalauerniveau zum guten Ton gehört.
Was ich aber an Ihrem Artikel (ich will nicht verhehlen: äußerst) problematisch empfinde, ist die Sache mit der Verantwortung. Sie bezeichnen einerseits Charlie Hebdo als "verantwortungslos" (und nehmen damit das in der Selbstbezeichnung des Magazins benutzte Geusenwort zurück), andererseits unterstellen Sie doch unterschwellig Stéphane Charbonnier eine Mitschuld am Tod der Nicht-Zeichner (und verstärken das noch durch den Hinweis auf mögliche Frauen und Kinder). Für Ihre Argumentation empfinde ich das als unnötige Brunnenvergiftung, die bei Übereinstimmung in manchen wesentlichen Punkten bei mir ein schales Gefühl zurücklässt.
Sorry wenn ich Sie mit meiner „schlichten Argumentation“ belästigt habe.
AntwortenLöschenDuden zu schlicht:
1 auf das Nötigste, das Wesentliche beschränkt, sich beschränkend; in keiner Weise aufwendig, ohne Zierrat oder überflüssiges Beiwerk; einfach und bescheiden
2 nicht besonders gebildet, geistig nicht sehr aufgeschlossen
1 werden Sie ja nicht meinen, dann bleibt nur 2
Sorry, aber wer ernst genommen werde möchte, sollte nicht überheblich sein.
Vielleicht einigen wir uns auf die Übersetzung "unterkomplex". Man sollte auch nicht allzu empfindlich sein, wenn man seinen Beitrag mit "Nichts verstanden, oder?" beginnt.
Löschenich bin gebürtige Französin... Ich unterstütze nicht die geistige Haltung von Charlie Hebdo.... aber auch nicht die von den fanatischen Islamisten.
AntwortenLöschenDie Bibel sagt: "was der Mensch sät, das wird er auch ernten" Gal 6,7. Also will ich lieber Liebe und Frieden säen, da wo es mir möglich ist.
Die Freiheit, wovon diese Karikaturisten sprechen, ist mehr getarnten Egoismus. Rosa Luxemburg definierte einmal die Freiheit: " "Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit des Anderen anfängt". Warum sollte Charlie Hebdo das Recht besitzen, die Gefühle von anderen Menschen bzw. Gläubigen auf sehr spöttische Art zu verletzen im Namen ihres besonderen Sinns für Humor?.
Wäre es nicht klüger, diese satirische Provokation einzustellen, anstatt das friedliche Leben von den Franzosen zu gefährden, damit sie ihre Geltungsbedürfnisse ausleben. Das Kunterbunte der verschiedenen Kulturen macht uns reich, Fanatismus, Überheblichkeit und Rechtshaberei machen uns arm. Der Klügere gib nach.
Eben und weil der Klügere immer nachgibt, deshalb haben die Dummen das Sagen.
LöschenUnd Rosa Luxemburg definierte die Freiheit so "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden!"
Freiheit beinhaltet auch die Freiheit, Egoist zu sein, Blödmann zu sein.
Sorry ich mag Charlie Hebdingsda auch nicht, finde das spätpubertär und blöd. wie U-COmix, würde auch KInder vor sowas geschützt wissen, aber es geht überhaupt nicht, gar nicht, Zeichnungen mit Mord zu beantworten, gar nicht, geschossen haben die Islamisten und die Charlie Leute haben sich auf die Gesetzte des Staates in dem sie leben, der alle Klagen abgewiesen hat! , verlassen, was zu den absoluten Errungenschaften der westlichen Zivilisation, -die diese konkrete Errungenschaft auf das römische Recht baut, - zählt.
Scheinbar gilt doch, allem Gerede zum Trotz das Recht des Stärkeren, oder wie?
Ich stimme dem Artikel vollkommen zu:
AntwortenLöschenNichts, aber auch wirklich gar nichts kann diese menschenverachtenden Anschläge rechtfertigen.
Die Meinungsfreiheit gehört zu den höchsten Gütern, die wir haben, und wir müssen sie bedingungslos verteidigen.
Mit ihr verantwortungsvoll umzugehen, ist aber eine ganz andere Sache. Sie ohne jede konstruktive politische Intention nur zu nutzen, um zu provozieren - ganz ehrlich: lustig, oder gar witzig sind diese Karikaturen auch nicht -, eine Vielzahl anderer Menschen in einer für sie sehr wichtigen Sache - ja auch das gehört zur Freiheit: dass jeder einzelne nämlich selbst darüber bestimmen darf, für wen oder was er starke Gefühle entwickelt - bewusst zu verletzen und damit lediglich die Partikularinteressen eines kleinen Leserkreises (= die zahlende Kundschaft) zu bedienen, macht die Welt nicht besser. Es hat schon ein gewisses Maß an Heuchelei für sich, wenn Charlie Hebdo in der öffentlichen Meinung jetzt nur noch und quasi per Heldentod gegen jede Kritik immunisiert als „Ritter der moralischen Unfehlbarkeit“ ins Feld geführt wird.
Dass man den Islam - wie das klerikale Christen- und Judentum übrigens auch - (in einigen Dingen: scharf) kritisieren darf und sogar muss, entbindet uns noch lange nicht von der (ethischen) Pflicht, das konstruktiv und vor allem mit Respekt vor dem anderen zu tun. Wer das nicht tut, der hat auch kein Recht, sich die „gute Sache" - verstanden als das Streben nach einem vernünftigen und friedlichen Auskommen aller miteinander - auf die Fahnen zu schreiben. Er trägt damit Mitschuld NICHT an diesen Anschlägen, aber daran, dass die Sache insgesamt immer verfahrener, aufgewühlter, von allen Seiten respektloser und gewalttätiger wird. Wir werden auf diese Weise nie zu einer friedlichen Lösung kommen und dieser - so unendlich überflüssige - Konflikt wird noch viel mehr Menschen das Leben kosten.
Je suis Charlie Martel!
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