Donnerstag, 14. Juli 2011

Ich fühle mich verarscht

Unsere Zeit ist ja so vergesslich: auf das Memorandum mit den unglaublich neuen Forderungen zu einer Kirchenreform folgte die Petition Pro Ecclesia. Hinter beiden Positionen versammelten sich ungefähr gleich viele Unterzeichner im Internet. Für beide Positionen gab es deutlich vernehmbare Befürworter in den deutschen Medien. Man hatte den Eindruck: es steht pari.

Die deutschen Bischöfe, allen voran EB Z. (z.B. hier), signalisierten, dass diese Tatsache angekommen sei und zogen einen nachvollziehbaren Schluss: Lasst uns mal drüber reden.

Bereits nach Lektüre der Einladungsliste zur ersten Dialog-Veranstaltung schwante einem nichts Gutes: fehlten da nicht ein paar Namen, die man mit der Position von Pro Ecclesia hätte in Verbindung bringen können?

Die erste Berichterstattung über die Veranstaltung in Mannheim hinterließ dann Ratlosigkeit. Anscheinend hatten sich alle wohlgefühlt. Und Wichtiges musste geschehen sein, schließlich soll der Hl. Vater höchstpersönlich über die Fortschritte informiert werden. Den Äußerungen der Teilnehmer war jedoch nicht der kleinste Hinweis darüber zu entnehmen, über was eigentlich geredet worden war und zu welchen Ergebnissen das geführt hatte. Oder kann jemand aus dem folgenden Zitat des EB Z. eine inhaltliche Information destillieren:

Das Wagnis hat sich gelohnt. Die Standortbestimmung, wo wir im Glauben heute stehen, war notwendig. Es gab eine Atmosphäre des Zuhörens. Der Austausch von Erfahrungen, Sorgen und Hoffnungen war bereichernd. Ich bin beeindruckt von der großen Solidarität und Sympathie in Bezug auf unsere Kirche.
Mittlerweile weiss man (z.B. dank Elsa), was und mit welchem Ergebnis im Kreis gestuhlt wurde. Eine "Standortbestimmung, wo wir im Glauben stehen" möchte man den 37 Thesen von Mannheim besser nicht entnehmen, sehr wohl aber eine Vision, wie die Kirche der 300 im Jahr 2015 aussehen soll. Und wer hätte es gedacht: es ist die Kirche der Memorandisti, seit bald 500 Jahren auch unter dem Namen "Kirche der Reformation" bekannt, erkennbar an den sieben Gaben der Hl. Geistin: Verheiratete Priester, geweihte Frauen, wiederverheiratete Geschiedene, gleichberechtigte Laien, synodale Strukturen, anerkannte Homsexualität, Pille für alle.

Das ganze geheimnisvolle Drumherumgerede hatte also nur den einen Zweck, die simple Tatsache zu verschleiern: ein Dialog der unterschiedlichen Positionen in der katholischen Kirche in Deutschland hat nicht stattgefunden.

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