Samstag, 28. Mai 2011

Warum ich blogge ...

Die Antwort auf diese Frage ist zunächst ganz einfach. Seit der Aufregung über das Theologen-Memorandum (an dessen Diskussion ich mich auch beteiligt habe - siehe den vorherigen Blog-Eintrag) habe ich mich in der Blogoezese umgesehen und war erstaunt. Hier hat sich etwas herausgebildet, was meines Erachtens das Potential hat, ein wirklich unabhängiger publizistischer Arm der "Vernünftigen" in der Katholischen Kirche zu werden. Was ich mit diesen "Vernünftigen" meine, bedarf einer kurzen Erklärung.

Die Kirche in Deutschland (und wahrscheinlich in der ganzen "westlichen" Welt) ist durch eine letztlich fatale Lagerbildung geprägt. Hier der pfarrgemeindliche Mainstream mit "engagierten Laien", erheblicher Distanz zu Lehramt und Hierarchie und einer konkreten Glaubenspraxis, die in Liturgie und Frömmigkeitsleben von substantieller Auszehrung geprägt ist. Auf der anderen Seite konservative Gruppierungen und Zirkel, häufig der vorkonziliaren Liturgie zugetan und über alles, was sich im Mainstream tut, dauerentsetzt.

Was hat das nun mit mir persönlich zu tun? Ich lebe mit unserer Familie (wir haben 5 Kinder) in einem oberbayerischen Dorf und wir nehmen am "ganz normalen" pfarrlichen Leben teil. Gleichzeitig gehören wir dem Laienzweig einer Ecclesia-Dei-Gemeinschaft an, verkehren regelmässig mit deren Priestern und nehmen an entsprechenden Veranstaltungen teil. Ich bin also ein dauernder Grenzgänger zwischen den oben geschilderten Lagern und weiss aus Erfahrung, dass die kirchliche Welt nicht so Schwarz-Weiss ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Es gibt fromme Menschen, die sich etwas anderes als die "Neue Messe" nicht vorstellen und können und ebenso fromme, die ohne die "Alte Messe" nicht leben könnten. Ich leide, wenn Freunde und Bekannte aus der "Konzilskirche" die Tradition der Kirche geringschätzen (oft ohne sie wirklich zu kennen) - und ebenso unangenehm berührt es mich, wenn Freunde und Bekannte aus der "Traditionskirche" über die von mir verehrten Theologen des 20. Jahrhunderts - von Guardini über Hans Urs von Balthasar bis hin zu Karl Rahner (ja, auch der!) - reden, als ob es sich dabei um eine Bande von Häretikern handelte.

Kurz und gut: Ich habe mich entschlossen, meine Grenzgängerei in Zukunft in der virtuellen Öffentlichkeit der Blogoezese zu betreiben und bin gespannt, wo das hinführt ...

9 Kommentare:

  1. Hervorragend! Habe mich richtig wiedergefunden in der o.g. Erklärung. Viel Freude beim bloggen!

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  2. Herzlich willkommen!
    Ehrensache, dass "SUMMA SUMMARUM" demnächst von mir auch in die Linkliste der Katholischen Blogger aufgenommen wird (www.bloggerliste.blogspot.com).

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  3. Willkommen im Club. Grenzgänger! Trifft es gut.

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  4. Herzlich willkommen und viel Freude beim Grenzgang!

    LG,
    Josef Bordat

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  5. Herzlich willkommen, viel Spaß und viel Erfolg (so ER will)!

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  6. Oh, noch ein Grenzgänger! Willkommen im Club! Aufnahme in meine Blog-Liste ist garantiert - jetzt!

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  7. Vielen Dank an alle für das herzliche Willkommen!

    Theodor

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  8. Hi,

    ich habe erst vor kurzem überhaupt von der "Blogoszese" erfahren, mir sind die Worte und Bedeutungen grösstenteils unbekannt - aber es ist interessant etwas daraus zu lernen.

    Schön das Sie auch schreiben, ich lerne gerne dazu. Selber bin ich eher fern von der Kirche und der Religion aufgewachsen und wundere mich immer wieder wie sehr das Wissen darüber verloren gegangen ist.

    Ist den werten anwesenden hier klar das kaum einer überhaupt weiss was es mit der Gnade auf sich hat?

    Templarii - recognoscere.wordpress.com

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  9. Sei gegrüßt Grenzgänger. Ich nehme Dich gleich auf meine Blogliste. Grenzgänger brauchen wir hier.

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