Dienstag, 26. Juli 2011

Es lebe der Hunsrück!

Na, das ist doch wirklich eine Freude für Theodor! Ein Bischof, der ebenfalls aus dem Hunsrück gebürtig ist, spricht ihm aus der Seele:
Diejenigen, die auf Grund ihres Glaubens und religiösen Engagements in Erwartung der authentischen Liturgie der Kirche ohnehin kommen, werden mit vielen dieser Gottesdienste nur noch genervt und gelangweilt, weil sie nichts anderes sind als eine öde, auf die Nerven gehende Wiederholung dieser faktischen Welt an heiliger Stätte. Bar jeder Faszination für das Heilige und sich grundlegend unterscheidende Göttliche macht man vielfach aus dem Gottesdienst einen banalen „Event“. 
"Eine öde, auf die Nerven gehende Wiederholung dieser faktischen Welt" - kann mir jemand ein Zitat eines deutschen Bischofs nennen, dass das Problem vieler Gottesdienste so präzise auf den Punkt bringt?

Donnerstag, 14. Juli 2011

Kirche und Partizipation

Einer der innerkirchlich angesagtesten Soziologismen lautet "Partizipation / Beteiligung". Auch die vom Mannheimer Dialogkongress formulierte Vision "Kirche 2015" lässt sich fast vollständig auf dieses Thema reudzieren. Beteiligung von Frauen / Beteiligung von Laien, Beteiligung von Homsexuellen, Beteiligung von wiederverheirateten Geschiedenen, etc.

Einer der Sätze (Nr. 34 hier) aus dem Forderungskatalog bringt diese Vorstellung auf den Punkt:
Mehr Beteiligung ist durch verlässliche synodale Strukturen auf Dauer gestellt, um ein glaubwürdiges Zeugnis von Gott zu geben.
Beteiligung an Leitungsstrukturen erscheint hier fast schon identisch mit der Sendung der Kirche ("Zeugnis von Gott" zu geben), zumindest aber als ihre grundlegende Voraussetzung. Nun will ich den Gedanken gar nicht per se verwerfen, dass es für den Mensch unserer Tage, der jede Institution ganz selbstverständlich unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ein Stolperstein sein kann, dass die katholische Kirche hier "anders tickt". Und im Umgang mit der Berechtigung solcher "Barrieren" muss die Kirche immer selbstkritisch sein.

Nicht verstehen kann ich, dass die Vision "Kirche 2015" nichts dazu sagt, wie Partizipation in der Kirche ihrem Wesen nach aussieht. Dass der Katholik an seiner Kirche vor allem partizipiert, indem er mit ihr betet und die Sakramente feiert. Den Einwand, das sei doch selbstverständlich, lasse ich an dieser Stelle nicht gelten. Zumindest die Frage, was es für eine Institution bedeutet, dass mehr als 80% ihrer "Mitglieder" sich in diesem Bereich nicht "beteiligen", gehörte doch - rein soziologisch - auf den Tisch, wenn man angeblich ganz ehrlich und "ohne Ängste" über die Probleme der Kirche in Deutschland sprechen will. 

Es sei nur am Rande angemerkt, dass der Herr dieser Kirche das Pochen auf (Beteiligungs-)Gerechtigkeit in seiner Verkündigung mit einem großen Fragezeichen versehen hat. Wer das nicht glaubt, lese einmal wieder das Gleichnis von der Arbeitern im Weinberg. 

So leicht beeindruckt man einen Erzbischof

Welche Schlüsse über den Zustand der katholischen Kirche in Deutschland muss man eigentlich ziehen, wenn der oberste deutsche Katholik sich zwei Tage mit 299 Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Theologieprofessoren und Pfarrgemeinderäten zusammensetzt und seine Eindrücke dann so zusammenfasst:
Ich bin beeindruckt von der großen Solidarität und Sympathie in Bezug auf unsere Kirche
Nee klar, das konnte man in diesem Kreis natürlich nicht erwarten - wirklich beeindruckend ...

Ich fühle mich verarscht

Unsere Zeit ist ja so vergesslich: auf das Memorandum mit den unglaublich neuen Forderungen zu einer Kirchenreform folgte die Petition Pro Ecclesia. Hinter beiden Positionen versammelten sich ungefähr gleich viele Unterzeichner im Internet. Für beide Positionen gab es deutlich vernehmbare Befürworter in den deutschen Medien. Man hatte den Eindruck: es steht pari.

Die deutschen Bischöfe, allen voran EB Z. (z.B. hier), signalisierten, dass diese Tatsache angekommen sei und zogen einen nachvollziehbaren Schluss: Lasst uns mal drüber reden.

Bereits nach Lektüre der Einladungsliste zur ersten Dialog-Veranstaltung schwante einem nichts Gutes: fehlten da nicht ein paar Namen, die man mit der Position von Pro Ecclesia hätte in Verbindung bringen können?

Die erste Berichterstattung über die Veranstaltung in Mannheim hinterließ dann Ratlosigkeit. Anscheinend hatten sich alle wohlgefühlt. Und Wichtiges musste geschehen sein, schließlich soll der Hl. Vater höchstpersönlich über die Fortschritte informiert werden. Den Äußerungen der Teilnehmer war jedoch nicht der kleinste Hinweis darüber zu entnehmen, über was eigentlich geredet worden war und zu welchen Ergebnissen das geführt hatte. Oder kann jemand aus dem folgenden Zitat des EB Z. eine inhaltliche Information destillieren:

Das Wagnis hat sich gelohnt. Die Standortbestimmung, wo wir im Glauben heute stehen, war notwendig. Es gab eine Atmosphäre des Zuhörens. Der Austausch von Erfahrungen, Sorgen und Hoffnungen war bereichernd. Ich bin beeindruckt von der großen Solidarität und Sympathie in Bezug auf unsere Kirche.
Mittlerweile weiss man (z.B. dank Elsa), was und mit welchem Ergebnis im Kreis gestuhlt wurde. Eine "Standortbestimmung, wo wir im Glauben stehen" möchte man den 37 Thesen von Mannheim besser nicht entnehmen, sehr wohl aber eine Vision, wie die Kirche der 300 im Jahr 2015 aussehen soll. Und wer hätte es gedacht: es ist die Kirche der Memorandisti, seit bald 500 Jahren auch unter dem Namen "Kirche der Reformation" bekannt, erkennbar an den sieben Gaben der Hl. Geistin: Verheiratete Priester, geweihte Frauen, wiederverheiratete Geschiedene, gleichberechtigte Laien, synodale Strukturen, anerkannte Homsexualität, Pille für alle.

Das ganze geheimnisvolle Drumherumgerede hatte also nur den einen Zweck, die simple Tatsache zu verschleiern: ein Dialog der unterschiedlichen Positionen in der katholischen Kirche in Deutschland hat nicht stattgefunden.