Schauen wir uns ein weiteres Paradebeispiel der Schmidberger'schen Theologie aus seinem kath.net-Interview an. Auf die Frage "Was heißt es für Sie, >cum et sub Petro< die Wahrheit des Glaubens zu verteidigen?" gibt er folgende Antwort:
Der heutige Papst ist genauso wie jeder Gläubige an die dogmatischen Verlautbarungen seiner Vorgänger gebunden. „Cum et sub Petro“ die Wahrheit des Glaubens zu verteidigen bedeutet also nichts anderes, als unter dem Lehramt des ewigen Roms für die kirchliche Lehre einstehen, die Stiftungen Jesu Christi – sein Priestertum, sein Opfer, die Sakramente, insbesondere die Ehe – als Konkretisierungen dieses Glaubens zu schützen und zu fördern, bedeutet aber auch, für den Papst in seinem schweren Amte zu beten und ihn als Vater der Christenheit zu verehren.Hier wird ganz deutlich, wie sich die Bruderschaft dem "Zugriff" des Hl. Vaters entziehen möchte. Ein Lehramt hat in diesem Text nicht der Papst inne, sondern man lebt "unter dem Lehramt des ewigen Roms" - für den Papst "in seinem schweren Amte" (welches Amt hat er denn, möchte man fragen) ist man freundlicherweise bereit zu beten und verehren tut man ihn als "Vater der Christenheit". Man kann lange rätseln, wird aber wohl kaum eine Antwort auf die Frage finden, was mit dem "Lehramt des Ewigen Roms" gemeint sein soll. Zur Erinnerung: die Kirche ist von ihrem Herrn nicht auf eine Stadt gegründet, sondern auf eine Person. Diese Person (nicht die Stadt) hat das höchste Lehramt in der Kirche inne und dieser Person schuldet der Katholik Gehorsam.
Das "Ewige Rom", von dem Pater Schmidberger und die Piusbruderschaft im allgemeinen gerne sprechen, ist also bei Licht besehen nichts anderes als eine fromm klingende Machination, die keinen anderen Zweck hat, als dem Nachfolger des Apostels Petrus den Gehorsam zu verweigern. Ich wäre gerne dabei, würde Pater Schmidberger versuchen, diesen Hütchenspieler-Trick bei einem der Pius-Päpste des 19. und 20. Jahrhunderts anzubringen, die er ja angeblich so verehrt: "In aller Ergebenheit, Hl. Vater, ich gehorche nicht Ihnen, sondern dem Ewigen Rom". Zumindest bei Pius IX. ist ganz gut überliefert, wie er auf den Versuch von Leuten reagiert hat, die gegen die Autorität seines Amtes die Tradition ausspielen wollten ...
Na, werter Theodor und werter Pater Recktenwald, so unerheblich ist die Frage, ob Lüge oder Dummheit bei Pater Schmidberger vorliegt, nicht! Das eine wie das andere ist eine Sünde, aber die Lüge ist doch wohl die Größere! "Im Falle eines Falles" bin ich lieber Dummkopf als Lügner.
AntwortenLöschenWichtig ist eine Entscheidung über diese Frage aber vor allem deshalb, weil man wissen sollte, mit wem man da geredet hat: Mit Leuten, die einen an der Nase herumgeführt haben oder Leuten, deren Fähigkeit zur theologischen Reflexion man überschätzt hat. Ist ersteres der Fall, hätte man die vier Bischöfe dann rekonzilieren dürfen? Ist letzteres der Fall, hätte man dann solche Gespräche führen dürfen?
Mein Eindruck ist, die Piusbruderschaft ist Meisterin des Selbstbelügens. Erinnert sich noch jemand an das Schreiben Benedikts: "Man kann die Lehrautorität der Kirche nicht im Jahr 1962 einfrieren – das muss der Bruderschaft ganz klar sein.“? Und erinnert sich noch jemand an das freudige "Danke, Heiliger Vater, Danke!" von Pater Schmidberger nach dem Beginn der Gespräche?
Wie passt das zusammen, wenn man sich inhaltlich so ganz und gar nicht bewegt?