Den eigentlichen Sinn meines Einwandes hat Akatair leider ignoriert, da er weiterhin davon spricht, bei Matthäus und Markus heiße es original "viele" und nicht "alle". Der Clou meines Einwandes war, dass "im Original" eben weder das eine noch das andere deutsche Wort steht, sondern ein griechisches. Aufgabe der Übersetzung ist es dann, das sinngemäß richtige deutsche Wort zu wählen. Jeder Übersetzer sollte sich dieser Tatsache bewusst sein. Für die Übersetzung eines bestimmten Wortes oder einer Phrase in der Ausgangssprache stehen meist mehrere Worte oder Phrasen der Zielsprache zur Verfügung. Die Auswahl aus diesem "Sortiment" an Übersetzungsoptionen ist Aufgabe und Kunst des Übersetzers - und sie ist unumgehbar.
In der konkreten Frage des "Pro Multis" kann ich persönlich mit fast allen zur Diskussion stehenden Varianten leben - denn jede bedarf der Erläuterung. Ich will aber nicht leugnen, dass für die Übersetzung "für alle" aus meiner Sicht ein ganz wesentliches Argument spricht:
Das Missale Romanum von 1962 kennt nur für einen Tag im Jahr eine eigene Fassung des "Qui pridie", also des Gebetes mit dem die Wandlungsworte eingeleitet werden. Dieser Tag ist der Gründonnerstag, an dem das "Qui pridie" den Einschub enthält:
...,quam pro nostra omniumque salute pateretur, ...Ist es nicht interessant, dass die Kirche (wohlgemerkt: die "vorkonziliare" Kirche!) just bei der Feier der Einsetzung des Altarsakramentes Wert darauf legt, die Reichweite des Erlösungswerkes Christi in dieser Weise zu betonen? Spricht nicht einiges dafür, diesen Einschub auch als Interpretationshilfe für die Übersetzung der Wandlungsworte sehr ernst zu nehmen?
Sorry, aber da mußte ich jetzt doch mal einschreiten ... ;-)
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