Der Hl. Paulus schreibt im Römerbrief, Kapitel 5 über den Zusammenhang von Sünde und Erlösung. In der Vulgata lauten die Verse 18 und 19:
In der deutschen Übersetzung:igitur sicut per unius delictum in omnes homines in condemnationem sic et per unius iustitiam in omnes homines in iustificationem vitaesicut enim per inoboedientiam unius hominis peccatores constituti sunt multi ita et per unius oboeditionem iusti constituentur multi.
Wie man unschwer sehen kann, verwendet der Hl. Paulus "omnes" und "multi" hier völlig synonym. Das ist es, was der selige Johannes Paul in seiner Stellungnahme zu unserer Frage als "typisch semitische Ausdrucksweise" bezeichnet hat.Wie es also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt.Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden.
Man kann also nach wie vor der Meinung sein, die "wörtlichere" Übersetzung "für viele" sei im liturgischen Kontext angemessener - man kann nicht behaupten, dass es gegen die Übersetzung "für alle" irgendein stichhaltiges dogmatisches oder exegetisches Argument gäbe.
Zur Stärkung Ihrer Position möchte ich noch auf Mk 10,45 verweisen. Hier ist außerhalb des Abendmahls-Kontextes von der Lebenshingabe "für viele" die Rede - sicher im universalen Sinn, wie es dann in der Fassung des Spruches in 1Tim 2,6 auch ausdrücklich heißt: "... der sich gegeben hat als Lösegeld für alle."
AntwortenLöschenMan kann das auch anders sehen, aber die Diskussion ist sicher in jedem Falle bereichernd. Ich selbst schließe mich der Meinung Roms an, habe aber auf SUMMA SUMMRARUM aktuell verlinkt. Alles Gute!
AntwortenLöschenVerehrter Predigtgärtner,
AntwortenLöschenvielen Dank für die Verlinkung! Der selige Johannes Paul ist natürlich auch "Rom" ;-)