Montag, 31. Oktober 2011

So eindrucksvoll ...

Wenn es Elsa nicht gäbe, müsste man sie wirklich erfinden. Auf kath.net kann muss man ein Interview über ihren Weg zur Kirche lesen.

Besonders angefasst hat mich die folgende Stelle:
Da Sie aber konkret nach dem Schlüsselerlebnis fragen, also jenes, welches die Pforte des Weges öffnete, der zum Nachdenken und letztlich zu meiner Bekehrung führte, dann ist das ganz bestimmt der Abend, an dem Johannes Paul II. starb. 
Ich entsinne mich noch, ich fühlte mich zunächst ungeheuer belästigt. Zu lange war der schwerkranke Papst schon in den Medien breitgetreten worden. Versuchte, die Bilder aus Rom wegzuzappen. Kehrte immer wieder zu den Übertragungen zurück. Zu den Aufnahmen der singenden und betenden Menschen auf dem Petersplatz in Rom.
Das hat mich so berührt, dass ich am Ende, unter Tränen, versucht habe, seit langer Zeit wieder ein christliches Gebet zu sprechen - für diesen Papst, der mir zu seinen Lebzeiten eher wenig bedeutet hatte. Ich denke schon, dass dieser Moment eine Initialzündung war, und ich bin mir sehr sicher, dass ich nicht der einzige "Ungläubige" gewesen bin, der an diesem Abend auf den Weg gebracht wurde. 
Da werden so viele Erinnerungen wach an den April 2005 und an diesen Abend, der nicht nur "Ungläubige" auf den Weg gebracht hat, wie Elsa es so schön schreibt, sondern auch vielen "Gläubigen" bis auf den Grund ihrer Seele gegangen ist und ihnen die Augen dafür geöffnet hat, was es mit der Kirche und der Heiligkeit auf sich hat. Dass die Liebe des Gekreuzigten, wenn sie in einem Menschen gegenwärtig wird, buchstäblich die Welt erschüttert und die Herzen der Menschen öffnet.

Streitkultur

Nein, das hat nichts mit dem interreligiösen Dialog zu tun. Es ist auch kein Tipp für Mannheim II, Mannheim III und Mannheim IV.

Es ist einfach nur ein sehr lustiges Plakat ;-)


Donnerstag, 27. Oktober 2011

Unser nächster Kanzler?

Vielleicht - aber man sollte ihm noch erklären, wie man ein Schachbrett richtig herum aufstellt:

;-)

Dienstag, 25. Oktober 2011

Sie verdienen nicht einmal Geld damit ...

Wenn man dem heute auf welt.de veröffentlichten Beitrag von Bernhard Müller glauben darf, dann generiert das Engagement der Kirche bei WELTBILD keine nennenswerten Erlöse. Vielmehr wurden im Laufe der Jahre erhebliche Summen (Müller nennt 182 Millionen) investiert, um das Wachstum des Unternehmens zu unterstützen.

Der Versuch eines Verkaufs ist im Jahr 2009 angeblich durch die Finanzkrise verhindert worden. Schaut man ein wenig auf die Medienbranche, kommt einem der Verdacht, dass dieses kleine Imperium sich zu Tode gewachsen hat. Wer kauft die Nummer 2 in einer Branche? Bestenfalls die Nummer 1, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Amazon in der Übernahme von WELTBILD ein irgendwie lohnendes Geschäft sieht. Was soll ein weltweit agierender Online-Buchhändler mit einem Gemischtwarenladen anfangen, zu dem Hunderte von Buchhandlungen gehören, um deren Rentabilität es nicht zum Besten stehen dürfte? Deren Verluste mit dem guten Geld aus dem Online-Geschäft kompensieren?


Es spricht einiges dafür, dass die kirchlichen Eigentümer sich von der konfessionslosen Geschäftsführung in eine Einbahnstrasse haben locken lassen. Das umsatz-, aber offenbar nicht besonders ertragstarke Unternehmen muss weiter "auf Teufel kaum raus" die Märkte mit dem bedienen, was sie nachfragen. Umsatzgefährende Einschränkungen (etwa durch eine sorgfältige Überprüfung des Programms) könnten schnell in eine Situation führen, in der saniert werden muss, d.h. der halbwegs zukunftssichere Online-Handel kann verkauft, die tendenziell defizitären Buchläden und Verlage müssen abgewickelt werden. Dort sitzt der Großteil der Mitarbeiter des Konzerns und spätestens dann wird sich die Öffentlichkeit daran erinnern, dass WELTBILD ein kirchliches Unternehmen ist.

Die armen Bischöfe sollten vielleicht doch noch einmal die Rede des Hl. Vaters zum Thema "Entweltlichung" studieren ...


Die Piusbrüder und die Action Française

Vor kurzem hat die Piusbruderschaft auf Ihrer deutschen Homepage einen Artikel von Michael Klonovsky aus dem Focus veröffentlicht. Die eine oder andere Passage in diesem Beitrag ist ganz nett formuliert, etwa diese:
Papstgegner waren Männer wie Kaiser Friedrich Barbarossa, Heinrich VIII., Luther, Calvin, Voltaire, Robespierre, Napoleon, Bismarck, Nietzsche oder Stalin; eine Institution, die dergleichen überstanden hat, muss sich vor Claudia Roth und Volker Beck nur in Maßen fürchten.
Der Autor zollt der katholische Kirche Respekt für ihre reaktionäre Ausstrahlung, macht aber keinen Hehl daraus, dass er den Glauben dieser Kirche für unsinnig hält. Hierfür beruft er sich auf den Preußenkönig Friedrich II.:
"Wenn man eine lächerliche Religion abschafft", auch darüber war sich der Preußenkönig im Klaren, "dann tritt etwas noch Unsinnigeres an ihre Stelle." In der Tat sind die aktuellen Ersatzreligionen ziemlich unsinnig, weil deren Anhänger nicht zu glauben meinen, sondern zu wissen wähnen.
Um ganz deutlich zu machen, woher bei diesem "Papst-Verteidiger" der Wind weht, sei der Schlusssatz seines Beitrages zitiert:
Er sei "nicht christlich, aber katholisch", bekannte Charles Maurras – eine Idee, die mir von Tag zu Tag plausibler erscheint.
Macht man sich deutlich, dass "nicht christlich, aber katholisch" das Leitmotiv der Action Française war, jener royalistisch-nationalistischen Bewegung im Frankreich der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts und berücksichtigt man, dass bereits der Namensgeber der Bruderschaft, der hl. Papst Pius X. diese Bewegung verurteilt hat, wundert man sich doch sehr, dass nicht wenigstens der Schlußsatz des Beitrags von der Redaktion mit einer entsprechenden einschränkenden Note versehen wurde.

Vielleicht muss man sich aber doch nicht allzu sehr wundern, denn die Ideologie der AF kommt dem politisch-gesellschaftlichen Denken der Piusbruderschaft sehr nahe. Die schroffe Ablehnung von "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", die - vorsichtig ausgedrückt - starke Reserve gegen Republik und Demokratie sowie der antisemitische Einschlag stellen deutliche Schnittmengen dar.

Ich bin mir sicher, dass der Hl. Vater auf ein "Viva Benedetto" sehr gut verzichten kann, wenn es von Leuten stammt, denen die Kirche als possierliches anti-zeitgeistiges Relikt in den Kram passt, die ihren Glauben aber für Unsinn halten.



Montag, 24. Oktober 2011

Pornos beim Borromäusverein

Der Verkauf von Pornographie scheint fester Bestandteil des gesamten Medienbetriebs der katholischen Kirche in Deutschland zu sein.

Der Borromäusverein wurde im Jahre 1845 gegründet mit dem schönen Titel
Verein vom Heiligen Karl Borromäus zur Förderung des katholischen Lebens und zur Begünstigung guter Schriften und Bücher
 In seinem "Leitbild" finden sich schöne Sätze:
Wir beurteilen Medien und sprechen Empfehlungen nach Maßstäben literarischer und inhaltlicher Qualität und auf Grundlage des christlichen Menschenbildes aus. 
Wer auf der Startseite von borromaeusverein.de den Begriff "Porno" eingibt, erhält ein reiches Angebot an DVDs "auf der Grundlagen des christlichen Menschenbildes":



Vielleicht sollten die Deutschen Bischöfe Ihre Medien-Strategie mal einem grundsätzlichen Review unterwerfen ...

WELTBILD zu hoch gehängt?

Mir ist von Lesern bedeutet worden, der Weltbild-Skandal, über den ich mich hier und hier empört habe, sei doch eher eine Kleinigkeit und man solle den Ball etwas flach halten. Ich kann mich dieser Meinung nicht anschließen:

  1. Die DBK ist auf die Sex-Angebote des Weltbild-Verlages seit Jahren immer wieder hingewiesen worden. Es gab Anweisungen an den Sekretär, sich dieser Sache anzunehmen und sie abzustellen. Das ist nicht passiert.
  2. Keinesfalls ist es so, dass hier über undurchsichtige Mechanismen irgendwelche Schmuddel-Bücher automatisch im Angebot von Weltbild online landen. Die Verlagsgruppe Droemer-Knaur, die zu 50% der Weltbild-Gruppe gehört, stellt solche Bücher selbst her.
  3. Das Problem scheint, wie mein Hinweis auf den St. Michaelsbund in München und seinen Online-Shop "Lesetraum.de - Bücher für die Familie" zeigt, auch über die Grenzen des Weltbild-Verlages hinaus zu bestehen.
  4. Die publizistische Politik des Weltbild-Verlages ist auch über das Thema "Sex" hinaus dubios. So wurde von der Verlagsgruppe Droemer-Knaur vor kurzem der O.W. Barth-Verlag übernommen. Ausweislich des aktuellen Kataloges verlegt O.W. Barth fast ausschließlich buddhistische und esoterische Literatur. 
Ich bin der Meinung, dass jedes wirtschaftliche Engagement der Kirche kompatibel mit der katholischen Moral- und Gesellschaftslehre sein muss. Gerade beim Thema "Sexualität" sollte die Kirche aus den Erfahrungen des letzten Jahres gelernt haben: sie hat hier nach innen und außen eine besondere Verantwortung.


Sonntag, 23. Oktober 2011

Erneuerung der Kirche ...

Allein den Betern kann es noch gelingen
Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten
Und diese Welt den richtenden Gewalten
Durch ein geheiligt Leben abzuringen.

Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:
Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,
Was sie erneuern, über Nacht veralten,
Und was sie stiften, Not und Unheil bringen.

Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,
Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,
Indes im Dom die Beter sich verhüllen,

Bis Gott aus unsern Opfer Segen wirkt
Und in den Tiefen, die kein Aug' entschleiert,
Die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen.

Reinhold Schneider

Der Sex-Buchladen des Erzbistums München

Der Kardinalerzbischof von München und Freising steht im Ruf ein Macher zu sein, jemand, der seinen Laden im Griff hat. Weil dem so ist, gibt er auch gerne zu aktuellen Themen kernige Macher-Kommentare ab:
Wenn wir davon hören, gehen wir der Sache nach und dann wird das unterbunden.
Ratzfatz, kurzer Prozess, wow - Laden im Griff eben ...

Für die Medienarbeit in der Diözese von Erzbischof Marx ist der St. Michaelsbund e.V. verantwortlich. Er betreut die Münchner Kirchenzeitung, das Münchner Domradio und auch den Online-Auftritt des Erzbistums. Zum medialen Regional-Medienimperium gehört auch ein Internet-Buchladen mit dem wirklich schönen Namen "lesetraum.de" und dem Claim "Bücher für die Familie". Es gibt dort aber nicht nur Bücher, sondern auch tolle DVDs für die ganze Familie, sorgfältig auf die verschiedenen Lebensphasen des Katholiken abgestimmt:
  • First Love - das erste Mal Sex
  • Sex! - Der Porno für Paare
  • Sex in der Schwangerschaft
  • Endlich toller Sex - Sex ab 40
Alles mit FSK 16 und teilweise mit dem geilen Aufdruck "Unzensiert". Ich hatte mir kurz überlegt, hier ein paar Cover aufzunehmen, will aber nicht riskieren, dass Google mir meinen Blog dichtmacht (die "Amis" sind manchmal furchtbar prüde).

Schlappe 817 Treffer spuckt lesetraum.de für den Begriff "Sex" aus, für den etwas ungeduldigeren Zugriff über "Porno" sind es immerhin noch 54.

Im Erzbistum München und Freising wird eben noch durchgegriffen - ratzfatz - ich bin beeindruckt!



Samstag, 22. Oktober 2011

WELTBILD - damals und heute

In der Blogoezese ist hinreichend auf den Skandal um den Vertrieb von pornographischen Medien durch den katholischen WELTBILD-Verlag hingewiesen worden (z.B. hier). Empörend ist nicht nur der Sachverhalt, sondern vor allem die Reaktion der Verantwortlichen. So lässt Erzbischof Marx folgendes verlautbaren:
«Wir wollen in unseren Verlagen weder Pornografie noch Gewaltverherrlichung», betonte Marx. «Wenn wir davon hören, gehen wir der Sache nach, und dann wird das unterbunden.»
Hierzu eine kleine Geschichte:

Im Spätsommer 2002 besuchte ich gemeinsam mit einigen Freunden Bischof X (wir berieten ihn damals in Fragen der Stammzellforschung). Wir legten ihm einige Bücher auf den Tisch, die wir kurz zuvor für diesen Zweck bei WELTBILD erworben hatten und fragten ihn, warum er an einem Unternehmen beteiligt sei, das solche Bücher vertreibe. Er war ziemlich entsetzt und versprach, sich der Sache anzunehmen. Einige Zeit später berichtete er uns von der vorausgehenden Herbst-Vollversammlung der Bischofskonferenz. Er habe unsere Bücher dort herumgereicht und gefragt, ob den Kollegen bekannt sei, dass diese zum Sortiment von WELTBILD gehörten. Man sei allgemein ein wenig überrascht, aber nicht besonders "tatendurstig" gewesen. Schließlich sei der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Langendörfer SJ, gebeten worden, sich der Sache anzunehmen und für Abhilfe zu sorgen, was dieser auch zugesichert habe. Insgesamt habe er aber nicht den Eindruck gehabt, als sei man an der Sache sonderlich interessiert. Persönlich habe er sich einmal mehr als Aussenseiter in dieser Runde empfunden.

Das ist nun 9 Jahre her und "unterbunden" wurde rein gar nichts.

Halt, doch, letztes Jahr wurde die Amtsausübung von Bischof X - unter tätiger Mitwirkung von Erzbischof Marx - dauerhaft "unterbunden" ...

Freitag, 14. Oktober 2011

Piusbrüder und ZdK

Angeregt durch einen Kommentar von Frischer Wind zu einem vorherigen Post, möchte ich noch ein paar Gedanken zu rechts und links in der Kirche loswerden.

Frischer Wind ist der Meinung, dass in Anlehnung an das Gleichnis von den drei Söhnen die Piusbruderschaft für den Sohn steht, der "Nein" sagt, dann aber den Willen des Vaters tut, das ZdK für den zweiten Sohn, der "Ja" sagt, aber den Willen des Vaters dann nicht tut. Sie schließt daraus, dass die FSSPX dem Hl. Vater näher steht als das ZdK.

Ich kenne diesen Gedanken von mir selbst, weiss aber auch, dass er einer sachlichen Überprüfung nicht standhält. Gerade im Verhältnis zum Hl. Vater zeigt sich der eigentliche Unterschied ganz deutlich:

Das ZdK meckert über dieses und jenes in der Kirche, fordert den Hl. Vater zu irgendwelchen Reformen, es tut aber nichts, was der Autorität des Hl. Vaters zuwiderlaufen würde. Es gibt beim ZdK sicher den einen oder anderen, der sich das Priestertum der Frau wünscht. Aber kein Mitglied des ZdK ergreift irgendwelche eigenmächtigen Schritte in diese Richtung. Und ich habe allergrößte Zweifel, ob eines der Mitglieder des ZdK einen Bischof unterstützen würde, der plötzlich beginnt, das wirklich zu tun.

Ganz anders die Piusbruderschaft: Auch Erzbischof Lefevbre war der Meinung, dass der Papst bestimmte Dinge falsch macht. Er aber hat diese Überzeugung in die Tat umgesetzt und die Anhänger der FSSPX sind ihm darin gefolgt. Heute sagen die Piusbrüder, sie würden den Papst anerkennen, praktisch aber verweigern sie ihm nach wie vor den Gehorsam: sie weihen ohne Erlaubnis Priester, etc.

Ein anderes Beispiel: viele ZdK-Mitglieder mögen kein Latein in der Messe; wenn der Hl. Vater in Deutschland eine Messe hält, in der er das Hochgebet auf Latein betet, nehmen die bösen, bösen ZdK-Mitglieder an dieser Messe teil, beten mit und gehen zur Kommunion. Die FSSPX vertritt die Meinung, dass man gar nicht sicher sein kann, ob die Messen dieses Papstes gültig sind und sagen ihren Anhängern, dass man da besser nicht hingeht.

Es ist also leider keine Frage, wer dem Hl. Vater nähersteht, wenn es an das konkrete Handeln geht ...

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Ein kleiner Beitrag zum sozialen Frieden ...

Das Statistische Bundesamt hat heute aktuelle Zahlen (bedeutet in diesem Fall: aus dem Jahr 2007 ;-) über die Verteilung der Steuereinnahmen auf die Steuerpflichtigen veröffentlicht:
1 % der erfassten Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen in Deutschland erzielte im Jahr 2007 Einkünfte von mehr als 172 000 Euro. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, entfielen laut Einkommensteuerstatistik auf diese 383 000 Steuerpflichtigen 13,1 % der Einkünfte und 25,0 % der festgesetzten Lohn- und Ein­kommensteuer. 
Man könnte diese Aussagen noch etwas weiter fortführen: die oberen 5% der Steuerpflichtigen tragen 40% zur Einkommenssteuer bei, für die oberen 10% lautet der Wert 53,1%. Gleichzeitig ist es so, dass die unteren 50% der Steuerpflichtigen zum Gesamtvolumen der Einkommenssteuer 6,2 % beitragen.

Ganz so schlimm ist es mit der "Verteilung von unten nach oben" also vielleicht doch nicht ...

Die Piusbrüder und die Messe

Während die Oberen der Piusbruderschaft sich erneut mit dem Studium der doktrinellen Erklärung beschäftigen, die Ihnen der Hl. Stuhl zur Unterschrift vorgelegt hat, habe ich einen Vorschlag, wie man schnell für Klarheit in den Gesprächen mit Rom sorgen könnte.

Hierzu müsste die Bruderschaft nur eine Seite ihrer deutschen Website ausdrucken und Kardinal Levada übersenden. Dort findet man nter dem Titel "Die Haltung der Priesterbruderschaft zur Frage der Neuen Messe" z.B. folgende Nettigkeiten:
Auch wenn die neue Messe gültig sein kann, so kann sie doch objektiv nicht gottwohlgefällig sein, da sie eine ökumenische, protestantisierende Messe ist. Sie stellt eine Gefahr für den Glauben an das katholische Messopfer dar und ist daher abzulehnen. 
Aufgemerkt: Die neue Messe, also diejenige Messe, die der Hl. Vater und Kardinal Levada JEDEN TAG feiern, ist objektiv Gott nicht wohlgefällig. Das bedeutet also, dass der Hl. Vater JEDEN TAG, wenn er an den Altar tritt und sein Priestertum vollzieht, etwas objektiv Gott nicht wohlgefälliges tut. Das gleiche gilt für (fast) alle Messen auf der ganzen Welt. 

Man weiss es ja nicht genau, aber nehmen wir einmal an, die Hl. Messe, die der Hl. Vater heute gefeiert hat, sei gültig gewesen. Dann ist nach Lehre der Piusbrüder folgendes geschehen: Auf dem Altar ist das Kreuzesopfer seines Sohnes vergegenwärtigt worden, ganz objektiv (ex opere operato), aber Gott hatte daran kein Wohlgefallen. Für die einen ist es nur Schwachsinn, für die anderen "wahre Theologie" ...

Es geht weiter:
Für die neue Messe gelten ähnliche Regeln wie für den Besuch nichtkatholischer Gottesdienste. Man darf bei ihnen aus familiären oder beruflichen Gründen anwesend sein, verhält sich dann aber passiv und geht vor allem nicht zur Kommunion.
Wäre ich heute morgen zufällig in Rom gewesen, hätte ich an der eventuell gültigen Messe, die der Hl. Vater feiert, nur teilnehmen dürfen, wenn ich dafür familiäre oder berufliche Gründe gehabt hätte, also etwa meine verrückte Tante beaufsichtigen musste, die unbedingt in diese Messe wollte oder als Fotograf den Auftrag hatte, den Hl. Vater bei der Zelebration abzulichten. Auf jeden Fall hätte ich mich weit hinten an einen Pfeiler gelehnt, kein Gebet gesprochen und wäre nicht zur Kommunion gegangen. Man beachte, dass diese auch nicht, wie sonst bei der FSSPX üblich das Adjektiv "Hl." trägt. Es handelt sich zwar eventuell um die objektive Aufnahme des objektiven Leibes Christi - aber das macht eine solche Neumess-Kommunion natürlich noch lange nicht heilig!

Und weil die Piusbrüder schon dabei sind, erklären sie auch gleich noch, wann man dem 3. Gebot zu folgen hat und wann nicht:
Wer keine Gelegenheit hat, die tridentinische Messe jeden Sonntag zu besuchen, ist von der Erfüllung des sonntäglichen Meßbesuchs entschuldigt, denn dieses Gebot verpflichtet nur zum Besuch der wahren katholischen Messe.
Eine Neue Messe kann also ggfs. gültig sein, es wird also objektiv der Herr Jesus Christus, der die Wahrheit selbst ist, dort gegenwärtig, aber das macht diese Veranstaltung noch lange nicht zu einer "wahren katholischen Messe".

Noch Fragen?

Dienstag, 11. Oktober 2011

Elsa und die Piusbrüder

Elsa hat heute in ihrer unvergleichlichen Art eine Frage in die Blogoezese geworfen bezüglich der Piusbruderschaft:
Kann mir mal jemand erklären ... 
was die FSSPX eigentlich wollen? Immerhin sind SIE diejenigen, die am allermeisten von der "modernen" Religionsfreiheit profitieren (die ja nun wohl so modern auch nicht ist vgl. Justin der Märtyrer) - oder habe ich was falsch verstanden?Der säkulare Staat lässt sie fromm, fröhlich, frei vor sich hinseppeln und ihre Schulen leiten?In einem strikt christlich-katholischen Staatswesen ginge das wohl EHER nicht so flockig.Also was? Seh ich was falsch?
Leider haben sich im Kommentarbereich eine Reihe von Beiträgern verewigt, die meinen, man könne und müsse den von der FSSPX vertretenen Unfug in Sachen der Religionsfreiheit mit theologischen (Schein-)Argumenten verteidigen.

Stein des Anstosses ist u.a. der berühmte Satz aus "Nostra Aetate":
Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet.
Selbst Elsa ist im Laufe der Diskussion dann der Meinung, die Einleitung dieses Absatzes sei unglücklich formuliert, weil es z.B. fraglich sei, wie weit dieses "Nichtablehnen" gehen soll. Ich meine das liegt auf der Hand, sobald man die Dinge mit konkretem Leben füllt. Wie soll sich die Kirche denn gegenüber einem frommen Juden verhalten, der das "Schma Israel" betet, also jene Sätze, die die Kirche im Alten Ritus bei der Taufe betet ("Wenn Du das Ewige Leben erlangen willst, dann halte die Gebote: Du sollst den Herrn Deinen Gott, lieben mit Deinem ganzen Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft")? Soll sie das ablehnen? Ist es besser, wenn er das nicht betet? Und wenn ich einen frommen Moslem fasten sehe, soll ich das ablehnen, weil es besser ist, wenn er nicht fastet?

Ein Kommentator mit dem Namen "Belarmin" hält den obigen Satz für "problematisch", weil die Kirche den Andersgläubigen mit seiner Religion nicht einfach anerkennen könne - dies widerspreche der Verpflichtung zur Mission. Voila, wie wäre es, wenn man auch noch den unmittelbar folgenden Satz aus "Nostra Aetate" lesen würde:
Unablässig aber verkündet sie und muß sie verkündigen Christus, der ist "der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6), in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat
Man gebe sich keiner Täuschung hin: die Piusbruderschaft lehnt nicht angeblich "missverständliche" Sätze des II. Vatikanums zur Religionsfreiheit ab, sondern dieses Konzil "in toto" (man lese nur einmal das "Mitteilungsblatt" und darin die Predigten der Oberen einschließlich der in einem schismatischen Akt geweihten Bischöfe). Die Texte des Konzils, approbiert vom Stellvertreter Christi auf Erden, sind (mindestens!) Äußerungen des ordentlichen Lehramtes und verpflichten den Katholiken zur Zustimmung mit Vernunft und Willen, will er in der vollen Gemeinschaft mit der Kirche bleiben. Es wäre gut, wenn diese Tatsache auch in der Blogoezese zum "common sense" würde.







Donnerstag, 6. Oktober 2011

LOS WOCHOS

Johannes hat das Motto "Musik und Themen aus Kindertagen, als die Guten noch richtig gut und die Bösen noch nicht ganz so böse waren" vorgegeben - da fällt mir eine Menge ein, z.B.:


Papa Ben, Adam, Hoss und Little Joe - einfach nur klasse ...

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Die Piusbruderschaft ist immer noch verrückt II

Mein vorheriger Post bedarf noch einer Ergänzung, die sich aus der sorgfältigen Lektüre des Interviews von HH. Pfluger ergibt. Man lese die folgende Stelle:
Übrigens war ja auch die Freigabe des katholischen Messopfers die zweite Bedingung, welche die Bruderschaft gestellt hat. Rom ist also zweimal auf die Wünsche der Bruderschaft eingegangen.
Man ist bei der Bruderschaft also immer noch der Meinung, dass die Alte Messe und das katholische Messopfer identisch sind. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Neue Messe kein katholisches Messopfer darstellt. Denkt man das logisch weiter, dann ist die Position der FSSPX von einer sedisvakantistischen nicht zu unterscheiden.

Wie gesagt: Wahrscheinlich sind solche Formulierungen ganz gezielte Zugeständnisse an die Williamson-Fraktion innerhalb der Piusbruderschaft. Es ist aber doch sehr die Frage, ob eine Versöhnung ehrlichen Herzens möglich ist, wenn - aus welchen Gründen auch immer - derart unsinnige (und natürlich auch heterodoxe) Positionen im Raum stehen bleiben.

Benedikt und die Piusbrüder

Wie nicht anders zu erwarten, sickern die ersten Details der "Präambel" durch, die der Vatikan der Piusbruderschaft als Voraussetzung für eine Wiedereingliederung zur Unterschrift vorgelegt hat (z.B. hier).


Dienstag, 4. Oktober 2011

Die Piusbruderschaft ist immer noch verrückt!

Auf der deutschen Website der Piusbruderschaft ist ein Interview mit Pater Niklaus Pfluger, dem ersten Assistenten der Bruderschaft erschienen, der tiefe Einblicke in das Selbstverständnis dieser Vereinigung gibt. Was dabei zum Vorschein kommt, ist nicht erfreulich - um das Mindeste und nicht viel Schlimmeres zu sagen.

Liest man den Interview-Text genau und zieht die Verbindungslinien zwischen den teilweise verstreuten Aussagen, dann ergibt sich in etwa der folgende Gedankengang:
Erzbischof Lefebvre hat der Bruderschaft einen Schatz zur Bewahrung anvertraut. Er soll nun der "ganzen Kirche" wieder zugänglich gemacht werden. Dieser Schatz ist "die Tradition", zu der die Kirche wieder zurückkehren soll. Um die Tradition wieder wirkungsvoll in die Kirche einzubringen, braucht die Bruderschaft die garantierte Freiheit, ihr Wirken und ihre Kritik am "modernistischen Rom" weiterführen zu können.
In der Sichtweise dieser Leute gibt es also einen Papst, der mit der Tradition nicht identisch ist, aber durch Zugeständnisse an die FSSPX gewisse Voraussetzungen geschaffen hat, dass man sich von seiner Organisation, dem "modernistischen Rom", kirchenrechtlich anerkennen lassen könnte. Aber nur unter der Bedingung garantierter Agitationsfreiheit gegen alles, was einem in diesem Laden nicht passt.

Mir ist durchaus bewusst, dass der grundsätzlich wohl einigungswillige Hauptflügel der Piusbruderschaft (zu dem HH. Pfluger wohl gehört) zur Zeit alles tut und tun muss, um den eigenen "rechten Rand" (Stichwort Williamson) auf dem eingeschlagenen Weg mitzunehmen. Aber was gibt es eigentlich mit Leuten zu reden, die sich die "Tradition" als etwas vorstellen, was zur Zeit im wesentlichen unabhängig vom Stellvertreter Christi auf Erden existiert? Man muss kann kein Freund des "La traditione sono io" sein, das Pius IX. zugeschrieben wird. Nichtsdestotrotz ist "die Tradition" schlicht der Glaube der Kirche und der Garant der Unversehrtheit dieses Glaubens ist der Nachfolger des Petrus und nicht irgendein im Status der Exkommunikation gestorbener Erzbischof.

Es ist ja durchaus akzeptabel, dass die dogmatische Präambel, die der Bruderschaft im Auftrag des Hl. Vaters zur Unterschrift vorgelegt worden ist, die unterschiedliche Verbindlichkeit lehramtlicher Äußerungen (einschließlich der Dekrete des II. Vatikanischen Konzils) und damit auch die diesen Äußerungen geschuldete Glaubenszustimmung differenziert erläutert. Ein Dokument, auf dessen Grundlage die Versöhnung der Piusbruderschaft mit der Kirche erfolgen soll, wird aber auch die Aufforderung enthalten müssen, der bisherigen und der laufenden Verkündung des ausserordentlichen und des ordentlichen Lehramtes des Papstes und der Bischöfe (!) die angemessene Haltung des Gehorsams entgegenzubringen. Und eine klares Eingeständnis, dass die illegalen Weihen durch nichts gerechtfertigt waren, würde man darin auch gerne sehen.

Es sollte jetzt Schluss damit sein, dass "Rom" Forderungen der Bruderschaft erfüllt - es wird im Gegenteil Zeit, dass diese endgültig aufhört, sich als die wahre Kirche zu gerieren.


Divus Thomas

Der Hl. Thomas und die auf ihn fussende scholastische und neuscholastische Theologie stehen in der theologischen und kirchlichen Diskussion der Gegenwart in keinem hohen Ansehen. Leider gilt dies nicht nur für den "linken" Flügel der deutschen Kirche. Auch in konservativen Kreisen fällt immer wieder eine grosse Unvertrautheit mit der klassischen Theologie des Lehramtes und dem dahinter stehenden Gedankengebäude auf - häufig wird diese durch eine mehr oder weniger selbstgestrickte "Rechtgläubigkeits-Rhetorik" ersetzt, bei der sich sich dem Hl. Thomas und seinen Nachfolgern der Magen herumgedreht hätte.

Umso erfreulicher ist es, dass die Blogoezese ein neues Mitglied hat, das es sich zum Ziel gesetzt hat, "Divus Thomas" auf Augenhöhe mit zeitgenössischen philosophischen Diskursen zu präsentieren.

Ich auf jeden Fall werde Ruben und seinen Blog "Divus Thomas Monacensis" aufmerksam verfolgen. Herzlich willkommen!