Sonntag, 23. Oktober 2011

Der Sex-Buchladen des Erzbistums München

Der Kardinalerzbischof von München und Freising steht im Ruf ein Macher zu sein, jemand, der seinen Laden im Griff hat. Weil dem so ist, gibt er auch gerne zu aktuellen Themen kernige Macher-Kommentare ab:
Wenn wir davon hören, gehen wir der Sache nach und dann wird das unterbunden.
Ratzfatz, kurzer Prozess, wow - Laden im Griff eben ...

Für die Medienarbeit in der Diözese von Erzbischof Marx ist der St. Michaelsbund e.V. verantwortlich. Er betreut die Münchner Kirchenzeitung, das Münchner Domradio und auch den Online-Auftritt des Erzbistums. Zum medialen Regional-Medienimperium gehört auch ein Internet-Buchladen mit dem wirklich schönen Namen "lesetraum.de" und dem Claim "Bücher für die Familie". Es gibt dort aber nicht nur Bücher, sondern auch tolle DVDs für die ganze Familie, sorgfältig auf die verschiedenen Lebensphasen des Katholiken abgestimmt:
  • First Love - das erste Mal Sex
  • Sex! - Der Porno für Paare
  • Sex in der Schwangerschaft
  • Endlich toller Sex - Sex ab 40
Alles mit FSK 16 und teilweise mit dem geilen Aufdruck "Unzensiert". Ich hatte mir kurz überlegt, hier ein paar Cover aufzunehmen, will aber nicht riskieren, dass Google mir meinen Blog dichtmacht (die "Amis" sind manchmal furchtbar prüde).

Schlappe 817 Treffer spuckt lesetraum.de für den Begriff "Sex" aus, für den etwas ungeduldigeren Zugriff über "Porno" sind es immerhin noch 54.

Im Erzbistum München und Freising wird eben noch durchgegriffen - ratzfatz - ich bin beeindruckt!



2 Kommentare:

  1. Ich möchte da mal versuchen, etwas zu bremsen.
    Wenn man weiß oder vermutet, daß in einem Online-Shop sexuell anzügliche Literatur vertrieben wird, ist es kein Problem, diese schnell zu finden. Wenn man aber arglos ist, dann sucht man nicht und wer nicht sucht, der findet auch nicht.

    Arglos ist z.B. jemand, der sich einen Online-Buchladen so vorstellt wie den Buchladen um die Ecke. Dort wird jedes Buch, das im Regal steht, von einem Menschen angepackt, der im Zweifelsfall sehr schnell merkt, was er da ins Regal stellt.

    Beim Internetbuchladen landen die Bücher vollautomatisch im Programm, entweder durch direkten Zugriff auf eine Datenbank oder durch automatisierten Datenaustausch. Wenn man da nicht mißtrauisch ist, kriegt man möglicherweise gar nicht mit, was man verkauft.

    Ich würde deshalb gerne erst mal mit meinem Urteil abwarten. Die Verantwortlichen sind sicherlich technisch unbedarft und wahrscheinlich ziemlich naiv. Mehr möchte ich ihnen aber erst mal nicht unterstellen.

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  2. @Arminius

    Wie Sie meinem vorherigen Beitrag entnehmen können, war hier niemand "arglos" - die Tatsache ist immer wieder thematisiert worden und man hat nichts unternommen.

    Mit Ihrem Argument kann man auch den Missbrauchsskandal kleinreden und eigentlich fast alles, was in Welt und Kirche so schiefläuft ...

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