Wenn man dem heute auf welt.de veröffentlichten Beitrag von Bernhard Müller glauben darf, dann generiert das Engagement der Kirche bei WELTBILD keine nennenswerten Erlöse. Vielmehr wurden im Laufe der Jahre erhebliche Summen (Müller nennt 182 Millionen) investiert, um das Wachstum des Unternehmens zu unterstützen.
Der Versuch eines Verkaufs ist im Jahr 2009 angeblich durch die Finanzkrise verhindert worden. Schaut man ein wenig auf die Medienbranche, kommt einem der Verdacht, dass dieses kleine Imperium sich zu Tode gewachsen hat. Wer kauft die Nummer 2 in einer Branche? Bestenfalls die Nummer 1, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Amazon in der Übernahme von WELTBILD ein irgendwie lohnendes Geschäft sieht. Was soll ein weltweit agierender Online-Buchhändler mit einem Gemischtwarenladen anfangen, zu dem Hunderte von Buchhandlungen gehören, um deren Rentabilität es nicht zum Besten stehen dürfte? Deren Verluste mit dem guten Geld aus dem Online-Geschäft kompensieren?
Es spricht einiges dafür, dass die kirchlichen Eigentümer sich von der konfessionslosen Geschäftsführung in eine Einbahnstrasse haben locken lassen. Das umsatz-, aber offenbar nicht besonders ertragstarke Unternehmen muss weiter "auf Teufel kaum raus" die Märkte mit dem bedienen, was sie nachfragen. Umsatzgefährende Einschränkungen (etwa durch eine sorgfältige Überprüfung des Programms) könnten schnell in eine Situation führen, in der saniert werden muss, d.h. der halbwegs zukunftssichere Online-Handel kann verkauft, die tendenziell defizitären Buchläden und Verlage müssen abgewickelt werden. Dort sitzt der Großteil der Mitarbeiter des Konzerns und spätestens dann wird sich die Öffentlichkeit daran erinnern, dass WELTBILD ein kirchliches Unternehmen ist.
Die armen Bischöfe sollten vielleicht doch noch einmal die Rede des Hl. Vaters zum Thema "Entweltlichung" studieren ...
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