Dienstag, 11. Oktober 2011

Elsa und die Piusbrüder

Elsa hat heute in ihrer unvergleichlichen Art eine Frage in die Blogoezese geworfen bezüglich der Piusbruderschaft:
Kann mir mal jemand erklären ... 
was die FSSPX eigentlich wollen? Immerhin sind SIE diejenigen, die am allermeisten von der "modernen" Religionsfreiheit profitieren (die ja nun wohl so modern auch nicht ist vgl. Justin der Märtyrer) - oder habe ich was falsch verstanden?Der säkulare Staat lässt sie fromm, fröhlich, frei vor sich hinseppeln und ihre Schulen leiten?In einem strikt christlich-katholischen Staatswesen ginge das wohl EHER nicht so flockig.Also was? Seh ich was falsch?
Leider haben sich im Kommentarbereich eine Reihe von Beiträgern verewigt, die meinen, man könne und müsse den von der FSSPX vertretenen Unfug in Sachen der Religionsfreiheit mit theologischen (Schein-)Argumenten verteidigen.

Stein des Anstosses ist u.a. der berühmte Satz aus "Nostra Aetate":
Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet.
Selbst Elsa ist im Laufe der Diskussion dann der Meinung, die Einleitung dieses Absatzes sei unglücklich formuliert, weil es z.B. fraglich sei, wie weit dieses "Nichtablehnen" gehen soll. Ich meine das liegt auf der Hand, sobald man die Dinge mit konkretem Leben füllt. Wie soll sich die Kirche denn gegenüber einem frommen Juden verhalten, der das "Schma Israel" betet, also jene Sätze, die die Kirche im Alten Ritus bei der Taufe betet ("Wenn Du das Ewige Leben erlangen willst, dann halte die Gebote: Du sollst den Herrn Deinen Gott, lieben mit Deinem ganzen Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft")? Soll sie das ablehnen? Ist es besser, wenn er das nicht betet? Und wenn ich einen frommen Moslem fasten sehe, soll ich das ablehnen, weil es besser ist, wenn er nicht fastet?

Ein Kommentator mit dem Namen "Belarmin" hält den obigen Satz für "problematisch", weil die Kirche den Andersgläubigen mit seiner Religion nicht einfach anerkennen könne - dies widerspreche der Verpflichtung zur Mission. Voila, wie wäre es, wenn man auch noch den unmittelbar folgenden Satz aus "Nostra Aetate" lesen würde:
Unablässig aber verkündet sie und muß sie verkündigen Christus, der ist "der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6), in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat
Man gebe sich keiner Täuschung hin: die Piusbruderschaft lehnt nicht angeblich "missverständliche" Sätze des II. Vatikanums zur Religionsfreiheit ab, sondern dieses Konzil "in toto" (man lese nur einmal das "Mitteilungsblatt" und darin die Predigten der Oberen einschließlich der in einem schismatischen Akt geweihten Bischöfe). Die Texte des Konzils, approbiert vom Stellvertreter Christi auf Erden, sind (mindestens!) Äußerungen des ordentlichen Lehramtes und verpflichten den Katholiken zur Zustimmung mit Vernunft und Willen, will er in der vollen Gemeinschaft mit der Kirche bleiben. Es wäre gut, wenn diese Tatsache auch in der Blogoezese zum "common sense" würde.







2 Kommentare: